Gelingendes Zusammenleben: Einige biblische Einsichten

geschrieben von Jan Sickinger

Deutschland ist kein Einwanderungsland“. Diese Aussage, die noch in den 90er Jahren zumindest noch von Teilen der politischen Klasse so oder sinngemäß für wahr gehalten und vertreten wurde, ist mittlerweile unwahrer denn je.

Mittlerweile haben mehr als 25 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Man kann dies kritisch sehen oder sich darüber freuen, jedoch bleibt diese Tatsache unabhängig von der persönlichen Sichtweise bestehen. Angesichts der immer diverser werdenden Bevölkerung stellt sich die Frage, wie Biodeutsche und Neudeutsche, Menschen mit dunkler und heller Haut, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Autochthone und Allochthone, schon länger hier Lebende und noch nicht so lange hier Lebende ihr Zusammenleben jetzt und in Zukunft gestalten können. Natürlich ist jede Antwort auf diese schwierige und komplexe Frage unweigerlich vom persönlichen Hintergrund gefärbt.

Ich möchte versuchen, ein paar mögliche Antworten auf diese Frage als Christ zu geben und aufzuzeigen, dass die Bibel trotz ihres Alters ein paar wertvolle Gedankenanstöße zu diesem Thema liefern kann. Zunächst möchte ich erwähnen, dass laut dem Schöpfungsbericht in Genesis 1 Gott den Menschen zu seinem Bilde geschaffen hat. Der theologische Begriff hierfür lautet „imago dei“ und kann so verstanden werden, dass jeder Mensch aufgrund seiner Gottesebenbildlichkeit unabhängig von seiner Herkunft, Leistung, Hautfarbe etc. eine unveräußerliche Würde hat. Nun ist Deutschland ein säkularer Staat, und maßgeblich für die staatliche Gesetzgebung ist nicht die Bibel, sondern das Grundgesetz. Jedoch haben sich die Väter des Grundgesetzes nach den schweren ethischen Verirrungen des Nationalsozialismus wohl auch an dieses biblische Prinzip erinnern, als sie Artikel 1 des Grundgesetzes formulierten: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Folgt man dem biblischen Prinzip oder dem daraus abgeleiteten Prinzip des Grundgesetzes, dann ist jeder Diskriminierung und jedem Rassismus der Boden entzogen. Niemand, der sich Christ nennt oder meint, auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen, kann gleichzeitig ausländerfeindlich oder gar rassistisch sein. Zur aktuellen Diskussion bezogen auf die Vorkommnisse in den USA muss ich sagen, ich persönlich mit dem Slogan „Black Lives Matter“ nichts anfangen kann. Gibt es schwarzes, weißes oder gelbes Leben? Das Konzept von den drei Großrassen (Europid, Mongolid, Negrid) aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts wurde durch die moderne Genetik überholt. Es gibt keine Menschenrassen, lediglich eine Bandbreite von phänotypischen Merkmalen bei Menschen, und die Hautfarbe ist nur eines von vielen Merkmalen, die innerhalb der menschlichen Population variieren. Abgesehen davon, dass Rassismus unethisch ist, ist er also auch unwissenschaftlich und zudem unlogisch, weil sich die Frage stellt, warum Rassisten ausgerechnet die Hautfarbe als primäres Abgrenzungskriterium heranziehen und nicht den Ohrenabstand oder die Schuhgröße. Ein weiteres Prinzip, welches aus der Bibel ableitbar ist, ist die Liebe und Offenheit dem Fremden gegenüber. Auch unter dem Volk Israel des Alten Testamentes lebten Fremde. Die Hebräische Sprache unterscheidet interessanterweise zwischen Fremden, die dauerhaft unter dem Volk lebten (vielleicht heute vergleichbar mit Menschen mit befristeter und unbefristeter Aufenthaltserlaubnis) und kurzzeitigen Besuchern. Für die Ersteren galten besondere Schutzbestimmungen, sie durften am religiösen Leben teilnehmen und hatten unter bestimmten Umständen die Möglichkeit, selbst Israeliten zu werden. Jeder Israelit war aufgefordert, den dauerhaft im Land lebenden Fremden wie sich selbst zu lieben, und wurde davor gewarnt, ihn zu unterdrücken. Zwar ist Deutschland nicht das alte Israel, jedoch würde es auch unserer Gesellschaft guttun, diese Prinzipien in unsere heutige Zeit zu übertragen. Wir sollten grundsätzlich offen dafür sein, dass Menschen aus anderen Ländern zu uns kommen und dauerhaft bei uns bleiben und ihnen ihr Leben nicht angesichts schon bestehender Schwierigkeiten (Sprache, Kultur, Trennung von der Familie etc.) noch schwerer machen. An die permanent unter dem Volk Israel lebenden Fremden wurden allerdings auch Erwartungen gestellt. Die grundlegenden Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens galten ohne Abstriche auch für sie. Bezogen auf die heutige Situation muss man leider feststellen, dass es Migrantengruppen gibt, unter denen die Kriminalitätsrate um ein Vielfaches höher ist als beim Durchschnitt der Bevölkerung und die in ihren eigenen Parallelgesellschaften ohne Respekt vor Recht und Gesetz leben. Hierbei ist es besonders bitter, dass einige von ihnen einmal als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind und die freundliche Aufnahme mit Undank quittieren. Von 25 festgenommenen Randalierern in Stuttgart hatten allein neun Flüchtlingsstatus. Es ist nicht rassistisch oder ausländerfeindlich, diese Problematik offen anzusprechen. Verschweigt man solche Tatsachen, überlässt man sie damit dem rechten Rand, der sie dann für seine eigenen Zwecke missbrauchen wird. Für den gesellschaftlichen Frieden ist es unabdingbar, unsere Werte und Gesetze von vornherein auch von Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen einzufordern. Wer nicht bereit ist, sich an die hier herrschenden Regeln zu halten, weil sie vielleicht seinen eigenen kulturellen Prägungen widersprechen, sollte gezwungen werden, unser Land ohne die Möglichkeit auf Rückkehr wieder zu verlassen. Niemand muss die Kultur seines Herkunftslandes aufgeben, und ob man mit bunter Kleidung aus Afrika oder dem klassischen Dreiteiler herumläuft soll jedem selbst überlassen sein. Allerdings ist es erwartbar, dass Menschen, die neu nach Deutschland kommen, die hier seit langem vorherrschenden kulturellen und gesellschaftlichen Werte der Mehrheit respektieren und sich entsprechend verhalten. Aktive Integration darf von der Gesellschaft nicht erschwert und muss von Zuwandernden erwartet werden. Basierend auf meinen christlichen Überzeugungen schwebt mir eine Gesellschaft vor, die offen ist für Menschen aus anderen Ländern. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in denen Menschen unabhängig von Herkunft und Hautfarbe die Chance haben, sich zu entfalten, die aber auch stark genug ist, Recht und Gesetz einzufordern und durchzusetzen.

Ich persönlich versuche, meinen Beitrag hierzu zu leisten, indem ich alle Menschen gemäß der ihnen verliehenen Würde behandele. Ich freue mich zudem, wenn ich sehe, wie sich Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, denen ich bei ein paar Schritten auf ihrem Weg geholfen habe, in unserer Gesellschaft etablieren

Der Alltags-Rassist

Black lives Matter ?

( Text von S. Massaku)

Menschen müssen endlich verstehen, dass es nicht um einen ermordeten Schwarzen in Amerika geht. Es geht um systemischen Alltagsrassismus der dazu geführt hat. Und dieser ist global in jeder Gesellschaftsschicht aufzufinden.

Zunächst einmal ist es immer wieder frustrierend hören zu müssen, dass man selbst nicht rassistisch sei, ABER es sei doch allgemein bekannt, dass Schwarze besser singen können, bessere Sportler seien und gute Tänzer seien. Solche Sätze fallen zu oft in Gesprächen ohne dass man sich weiter Gedanken darüber macht. Sie klingen zunächst positiv, sind es aber nicht.

„Kannst du einen Sonnenbrand kriegen?“

„Verträgst Du die Hitze nicht besser?“

„Habt Ihr in Afrika richtige Kleidung getragen?

„Habt ihr in Häuser gelebt?“

„Darf ich deine Haare anfassen?“

„Darf ich deine Haut anfassen, ich finde sie ja so schön.“

„Und wo kommst DU her?“

„Also wir haben schon immer Negerkuss dazu gesagt. Das ist doch nicht so schlimm.“

„Also meine Freundin, Kollegin, Bekannte ist auch Afrikanerin kennst du sie?“

„Wie ist es denn so in deiner Heimat?“

„Du bist aber sehr intelligent für eine Afrikanerin.“

Sätze des Alltagsrassismus.

Was führt nun zu diesen Sätzen, mag man sich fragen.

Ist es Ignoranz, Unwissenheit, Neugier oder einfach nur Rassismus?

Was ist Rassismus überhaupt?

Wenn man das Gefühl hat sich selbst loben zu müssen, weil man es geschafft hat einem Schwarzen zu helfen, mit ihm zu sprechen, ihm Respekt entgegen gebracht zu haben, ihn genauso wie einen Europäer behandelt zu haben-dann ist das  Rassismus.

Kein offener Rassismus und schon gar nicht böswilliger Rassismus.

Aber man ist Opfer des

konditionierten Alltagsrassismus.

Ja, selbst Täter des Alltagsrassismus sind Opfer des Alltagsrassismus. Denn die meisten Menschen wollen es nicht sein, sie meinen es gut. Die Gesellschaft hat sie in der Regel dazu konditioniert-erzogen. Durch Filme, Bilder, Medien und schulische Erziehung. Durch Bilder des weißen blonden Christkindes,  der weißen Präsidenten, der weißen Bundeskanzlerin, der weißen Hauptdarsteller in unseren Lieblings-filmen, der weißen Polizisten, der weißen Lehrer- des…weißen Alltags…

Welchen festen Platz haben Schwarze denn im deutschen Alltag?

Im Fernsehen? In Musikshows? In Sportsendungen?

Rassismus beginnt meines Erachtens nach, wie alles andere Destruktive ,mit dem Vergleich.  Wenn wir mit dem Hintergrund vergleichen, dass eine Volksgruppe besser oder schlechter ist, dann haben wir bereits übersehen, dass es nur eine Rasse gibt. Nämlich die Menschenrasse. Es ist völlig unmöglich innerhalb der Menschenrasse etwas genetisch signifikant besser oder schlechter zu können. Menschen haben in ihrem gesunden Zustand die selben Veranlagungen. Menschen sind dazu in Lage sich ihrer Umwelt anzupassen. Unser Körper und unsere Emotionen passen sich an, dabei sind die Grenzen noch nicht einmal erforscht. Aber wir verlassen  nie den menschlichen Rahmen. Also ist es  vollkommen unmöglich die menschliche Rasse zu verändern.

Die optische Vielfalt des Meschen, die Fähigkeiten des menschlichen Körpers sich phänotypisch zu verändern, deuten auf ein fantastisches  Wesen hin, das den Menschen mit dieser Vielfalt erschaffen hat. Ja, ich glaube daran, dass  wir alle aus EINEM entsprungen sind. Und dieser Schöpfer muss unheimlich traurig sein, wenn er sieht, dass die Schönheit der Vielfalt, die er gemeint hat, zu so etwas Hässlichem wie Rassismus geworden ist.

 

Meine Meinung: Hassismus

Teil 2

Mein ganz persönlicher Eindruck ist: Überall sind nicht nur Kräfte aktiv, die dankenswerterweise aufdecken, wo es in unserem Land hakt. Leider auch solche, die reaktionäre Brandstifter sind und  bestehende Gegensätze oft auch bewusst zu verstärken scheinen (wenn sie sie nicht gar erst selbst erschaffen). Ihr Ziel: die Gesellschaft in kontrollierbare, bis aufs Blut miteinander verfeindete Winz Einheiten zu zersplittern. Statt pragmatisch zu diskutieren und auch heikle Aufgaben gemeinsam zu lösen, werden wir in sämtlichen Gesellschaftsbereichen unentwegt gegeneinander aufgehetzt, mit zukünftig sicherlich noch schlimmeren Folgen, als wie man heute absehen kann.  Es gibt keine Mitte mehr, in der sich alle treffen könnten und den jeweils Anderen so akzeptieren, wie er sich gibt. Immer dasselbe Getue, diese Polarisierung ist kein Zufall. Das Prinzip dahinter heißt „Teile und herrsche“ und ist glasklare Machtpolitik.

 

Gerade heute las ich einen Focus Online- und einen Welt-Artikel (inzwischen ist dies aber überall Thema) über ein vom WDR 2 Dortmund veranstaltetes Kindersingen, bei dem die Kids des Kinderchores dazu gebracht wurden, ein bekanntes Kinderlied mit Textzeilen wie etwa „Meine Oma is‘ ’ne alte Umweltsau“ zu ergänzen.  Nur ein Beispiel dafür, wie Kinder instrumentalisiert und indoktriniert werden. Ich bin angeekelt. Tja, junge Seelen vergiften konnten schon die Nazis, die Steinzeitkommunisten in Kambodscha und die Kulturrevolutionäre im China der Maozeit, die DDR, fanatische Islamisten, Sekten und, und, und. Und dazu passend glänzte sogar FFF kurz zuvor mit einem vergleichbaren Tweet: „Warum reden uns die Großeltern eigentlich noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei.“ Respekt vor Älteren? Vor Menschen überhaupt? Fehlanzeige. Und da auch das schön paßt, hat ein  freier WDR-Mitarbeiter der „Aktuelle Stunde“  danach  noch nachgelegt: „Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau.“  Das habe ich mir nicht ausgedacht, sondern ich zitiere direkt von der Twitterseite des Herrn. Wie um alles in der Welt kommt man nur auf sowas? Und was richtet das mit unseren Kindern an? Nicht nur die Situation an sich, sondern die spätere Diskussion darüber? „Die Kontrolle der Medien ist die Kontrolle des Geistes“ (Kabal)

 

Es folgt immer noch alles demselben Muster, mit teils aktuellen Inhalten versehen. Ich sehe eine direkte Verbindung zur Kolonialzeit und dazu, was sie mit den europäischen und den afrikanischen Gesellschaften angerichtet hat. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und wohin hat das alles geführt? Zum Beispiel dazu, das zur Integration durchgeführte Aktivitäten überhaupt nötig sind. Kinder sind formbar, manipulierbar, hervorragend zu instrumentalisieren und die denkbar unschuldigsten Opfer. Wir sollten daher für sie da sein, sie beschützen, sie hegen und pflegen, sie anleiten, ihnen helfen, sie trösten, anstatt sie zu den naiven Fußtruppen unserer egoistischen, amoralischen und kurzsichtigen Politik zu degradieren. Oft aber müssen sie sich prostituieren, oder sie werden sogar ins Soldatendasein gezwungen und müssen als Kindersoldaten kämpfen und töten. Wie pervers ist das denn?  Kein Kind wird brutal geboren, oder rassistisch oder verroht – irgendwoher haben sie das immer! Als jemandem, der zwar keine eigenen Kinder hat, der aber durch die Aktivitäten bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit oft mit Kindern zu tun hat, zerreißt mir sowas förmlich das Herz. Was wird aus solchen Kindern und Jugendlichen, wenn die selbst welche haben sollten?  Ich habe wenig Vertrauen in eine Politik, deren karge Basis nur auf dem Dualismus im Menschen aufgebaut ist und bei der jede Äußerung und  Handlung  lediglich einen Euphemismus für den eigenen Machthunger darstellt. Es ist hoch an der Zeit, das die Politiker endlich endgültig begreifen, das sie nur die Diener des Volkes sind, nicht umgekehrt. In diesem Sinne machen Graswurzelbewegungen mehr Sinn als ein Diktat „von oben“.

Je dezidierter ein Feindbild ist, desto weniger denkt jemand tatsächlich über unsere sonstigen gravierenden Probleme hier im Land und über unsere Unterstützung für Terrorregime überall auf der Welt nach.  Ohne den Hauch einer Relativierung sollte man nämlich auch nicht unterschlagen, das ethnische Säuberungen und Völkermord bei weitem nicht nur ein „rein deutsches Problem“ darstellen, Rassismus ist auch international.  Was allerdings für  Wirtschaft und Politik auch kein Hindernis ist, solange man daran verdient. How dare you? Wie schrieb Jaques Schuster, Chefkommentator Welt Online noch (zwar mit Bezug auf Rußland, aber wen wunderts?): „Doch ein Regime, das seine Kritiker wegsperrt und Nachbarstaaten bekriegt, kann kein Partner sein.“ Eben! Andersdenkende brauchen wir nicht, Totalitarismus ist geil (Achtung, „Satire“!). Solange jeder sein 500-Kanal-TV-Universum hat und das neueste Smartphone kriegt, womit er sich beschäftigen kann…

Wieso aber nicht einfach nur leben und leben lassen, als Bürger einer gemeinsamen Welt, einer planetaren, einer globalen Heimat für Alle, die sie ja naturgemäß ist?  Schwarze, weiße, braune, gelbe, rote oder vielleicht auch blaue oder grüne Haut – is‘ doch schnurz! Wichtig ist das tatsächliche Verhalten eines Menschen. Punkt. Wieso ist es notwendig, Andere zu sanktionieren, wenn sie nicht so „spuren“ wie man selbst? Und zum Glück gab es dieses Jahr nicht wieder soviele Spendenplakate mit halbnackten, großäugigen, hungernden Afrikanerkindern…

Haltet euch nicht mit bösen Menschen auf. Erstens ist es Zeitverschwendung und ungesund, zweitens reguliert das Karma das schon. Darauf könnt ihr euch verlassen!“ (Rudolf65, RT Deutsch-Forist)

Dietmar Doering

 

 

Meine Meinung: Hassismus

Teil 1

Nein, liebe LeserInnen, das ist kein Tippfehler meinerseits und auch keine Nachwirkung diverser Silvesterfeten. Die Idiotologien (auch kein Tippfehler), die Verantwortlichen der Parteien und aus der Medienlandschaft sind keine Hilfe bei der Eindämmung von Haßkriminalität. Gerade jetzt, als deutlich wird, dass wir den bisher eingeschlagenen Kurs des unbegrenzten Wachstums nicht mehr durchhalten, bieten sich mit den Kriegsflüchtlingen, den Wirtschaftsflüchtlingen, den Klimaflüchtlingen und den Migranten bequeme neue Sündenböcke für die Klientelpolitik der Regierung. Statt den Tod auf dem Meer zu erleiden, sollten sie eigentlich Wohlstand, Frieden und Fortschritt in der Heimat erleben, doch während sich hierzulande alle weit weg davon in gewohnter jahrzehntelanger Sicherheit wähnen, ist diese in den Herkunftsländern eben nicht mehr vorhanden. Meinen afrikanischen Freunden hier so etwas abzusprechen, ist deshalb gelinde gesagt absurd. Die deutsche Frage nach der Verhinderung der Fluchtursachen ist meines Erachtens reine Schaumschlägerei. Wenn ungerechte Handelsverträge, von außen angezettelte Bürgerkriege, Verschuldung und nicht zuletzt das Verhalten eigener habgieriger und skrupelloser „Eliten“ die Afrikaner (und andere) in die Flucht treiben, kann ja wohl in den letzten Jahrzehnten mit der „Entwicklungshilfe“ doch nicht alles so glatt gelaufen sein wie behauptet.

 

Europaweit sind jedoch extremistische Scharfmacher und gewaltbereite „Aktivisten“ fleißig dabei, auf die Züge von relevanten und richtigen Protestbewegungen in punkto Gleichberechtigung, Korruption, Umwelt- und Klimaschutz sowie Antirassismus aufzuspringen und diese gutgemeinten Aktionen durch Gewalt zu radikalisieren. Damit werden sie diffamiert und sind tatsächlich nur noch als Feigenblatt nützlich. Solange sich alle wegen irgendwelcher -ismen gegenseitig bekämpfen und nicht etwa die wahren Gründe für die Unruhe in der Bevölkerung, ist doch alles in Ordnung (Vorsicht, Zynismus…). Irrationalität als Lebensentwurf, voll krass. Es gibt keine stilvolle Problemanalyse und praktische Lösungsansätze mehr, sondern nur noch Abgrenzung, Vorwürfe, Haß und Schützengrabenmentalität. Übrigens kein Selbsthaß der Hassenden für ihre eigenen Fehler, dies sei nur nebenbei bemerkt. Eine Wagenburgmentalität: Wer nicht bei uns ist, ist der Fremde, und wer fremd ist, ist der Feind. Außerdem ist den Menschen gemein, dass die Herde geführt werden muss, und wer das tut, bestimmt den Kurs. Wer stehenbleibt oder ausschert, bleibt allein zurück und wird gefressen – im wahrsten Sinn des Wortes… Es wird gebetsmühlenartig so viel von Toleranz geredet, das dieser Begriff schon abgenutzt wirkt. Jede Seite in diesem Szeneübergreifenden Belauern wirft der jeweils anderen reflexartig Intoleranz vor. Das wirkt schon manchmal Höhlenmenschenartig – und bist du nicht meiner Meinung, so schlag‘ ich Dir den Schädel ein (bei der harmloseren Variante davon wird der „Gegner“ nur medial „erledigt“). Im Übrigen ist es nicht gerade sehr intelligent, wenn man ständig nur die Meinungen toleriert, welche die eigene widerspiegeln – willkommen in der (Filter-)Blase, kann ich da nur sagen, außerhalb ist es ja sooo gefährlich, und man müsste nicht nur andere Standpunkte ertragen, sondern  sogar eigene eventuell revidieren sowie Argumente suchen. Das geht ja gar nicht…! Die vielbeschworene Diversität würde mehr Spaß machen und wäre auch realistischer, wenn hier Inder, afrikanische Albinos, nordamerikanische Indianer, die Inselbewohner des Pazifik, Tibeter,  Sami (Finnland),  Ainu (Ureinwohner Japans),  Inuit („Eskimos“),  Amazonasvölker oder Aborigines (Ureinwohner Australiens) aufschlagen würden und sich keiner mehr darüber Gedanken macht. Das wäre die Implementierung vieler Kulturen in unsere Gesellschaft, welche nicht unbedingt im Fokus der Weltpolitik stehen. Auf die Gefahr hin, dass sich unsere Vergangenheit wiederholt, wird von allen Seiten gehetzt, was das Zeug hält. Wehret aber den Anfängen! Außerdem wäre eine solche Verhaltensweise nur Wasser auf die Mühlen der echten Rechten. Um faschistoiden Tendenzen entgegenzuwirken, bedient man sich selbst solcher Mittel? Gruselig. Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, oder wie, oder was? Wo hört subjektives Unsicherheitsgefühl auf, wo beginnt Paranoia, wo enden Propaganda und Manipulation? Es gibt dazu einen Insidergag: Ich bin nicht paranoid, aber Euch kriegen sie auch noch…

Dietmar Doering

Es ist ganz schön kalt geworden

Viele in meinem Umfeld sind der Meinung, ich würde mir Rassismus einbilden. Das ist nicht nur eine äußerst dumme Aussage, sondern auch eine, welche existierende Probleme schönredet. Mit dem Begriff sollte man in dieser Beziehung vorsichtig sein, denn er negiert die Ängste, Befürchtungen und das Befinden von Leuten, die Hasshandlungen ausgesetzt sind. Man steckt als Unbeteiligter halt buchstäblich nicht in der Haut des Opfers (nicht zuletzt, wenn es eine schwarze Haut ist).

Was hat uns die Geschichte von Hanau gezeigt? Rassismus ist tatsächlich in Deutschland präsent.Ich rede mir das nicht ein! Meiner Meinung nach wird es in unserer Gesellschaft, wenn nicht totgeschwiegen, dann aber extrem verharmlost. Und das ist genauso gefährlich.

Gibt man in der Suchfunktion im Internet den Fall Hanau ein, findet man kaum Informationen darüber, wer der Täter war. Bei mir ergeben sich einige Fragen; Hat er alleine den Mord geplant? Oder wurde er von einer Gruppe animiert oder sogar beauftragt den Plan zu realisieren? Man liest, das auf seinem Rechner Indizien dafür gefunden wurden, dass der Täter rechtsextrem und Mitglied eines Schützenvereines war. Als ein solches hatte er die Berechtigung, Waffen zu besitzen.

Am 27.02.20 wurde die Debatte zu Rechtsextremismus in der Bundespressekonferenz, an der Migrationsorganisationen teilnahmen, in Berlin vom Sender Phoenix live ausgestrahlt. Zu den Sprechern gehörten folgende Personen:

  • Cihan Sinanoglu, Referent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit Tgd e.V. ( Türkische Gemeinde Deutschland,
  • Neüff, Vorsitzende des Polnischen Sozialrates e.V,
  • Saraya Gomis, Each One Teach (EOTO) e.V.
  • Farhad Dilmaghani, Vorsitzender von DeutschPlus

Die einzelnen Repräsentanten der Vereine gaben ihre Stellungnahme zum Fall Hanau ab.Auch wurden die Sprecher zum Thema Rassismus von und Journalisten befragt. Traurigerweise war kaum Publikum anwesend Bei den Anwesenden handelte ist sich primär um Journalisten. Oder lag es vielleicht einfach nur daran, dass nur Mitglieder der Bundespressekonferenz[i] an diesem Treffen teilnehmen durften. Dann wäre die Resonanz aber wirklich mau, sprich auch schändlich.Auch haben beim Trauermarsch in Hanau kaum Biodeutsche[ii] teilgenommen.

Es herrscht immer nur Schweigen; Schweigen, wenn es um rassistischen Terror geht. Mich nervt es! Im Sinne des Wortes eine Friedhofsruhe. Das etwas mit dem Menschen nicht stimmte, der diese Tat beging, hat, steht außer Frage.  Nur wirkt es auf mich so, dass die Tatsache auf einen rassistischen Terroranschlag medial im öffentlichen Fernsehen nicht wirklich präsent ist.

Wenn man jedoch Online den Fall von Hanau eintippt, wird einiges an Meldungen angezeigt. Einige in meinem Bekanntenkreis, haben durch mich von dem Fall erfahren.Ist die Stimmung kalt hier im Lande? Wie eingefroren? Ist es eine Seelenkälte, eine Kälte von Moral und Ethik?

Die Frage stellt sich mir nur, was man gegen diese Art von Kälte tun kann.  Als Bürger oder Bürgerin – kann man da von seiner Regierung keine Aufklärung verlangen, oder Hilfe beanspruchen? Rassismus findet in den Köpfen statt, auch in sozialen Bereichen. Rassismus ist unter anderem auch ein politisches Problem. Denn Rassismus tötet (von Dr. Cihan Sinanoglu).

Bringt es überhaupt etwas, sich mit rassistischem Terror in Deutschland zu beschäftigen? Falls ja, was bringt es einem persönlich? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, befehlen wie beim Militär kann man einem Durchschnittsbürger sowas nun mal nicht, oder man endet in einer Diktatur. Wollen wir das? Eine Gegen-Rechts-Diktatur? Wer nicht demonstrativ mitmacht, ist der Feind, sprich: Ein Nazi?

Noomi

 

[i] https://www.bundespressekonferenz.de/pressekonferenzen/termine

[ii] https://www.bedeutungonline.de/biodeutsch/

 

Auf die richtige Perspektive kommt es an.

Eine Minderheit zu akzeptieren kann auch bedeuten, eine Mehrheit zu verletzen (in Anlehnung eins Zitats von Uki-Maroshek-Klarmann).

 

Zum Ende des Jahres 2019  hatte ich sehr viel „um die Ohren“, privat und auch fortbildungstechnisch. Da blieb mir sprichwörtlich irgendwie kaum Zeit zum Atmen.

Aber dieser oben genannte Satz hat mich seit Dezember nachdenklich gestimmt, und wie bin ich darauf gestoßen?

Im Rahmen meines ersten Moduls des Betzavta-Trainings.

Was ist Betzavta überhaupt? Betzavta ist ein Training, das jemanden ermöglichen soll, ein besseres Demokratieverständnis zu erlangen. Mitunter auch die Kompetenz, im Gruppenprozess demokratische Konflikte liberal lösen, durch demokratische Entscheidungsfindung. Hierbei werden verschiedene Methoden und Instrumente genutzt, die sich schwer beschreiben lassen, dafür muss man dieses Training selbst erlebt haben?.

80 % der Kommunikation geschieht auf einer Ebene , die durch bewusste und unterbewusste Wahrnehmung von Gefühlen geprägt wird.

Ein Erwachsener hat es oftmals schwer, das Sprachsystem seines Gegenübers zu adaptieren, vor allem wenn, man eine gewisse Grundhaltung zu bestimmten Themen hat. Dies bedeutet, wenn beide Kommunikationspartner dieselbe, Sprache sprechen, heißt das noch lange nicht, dass sie sich auch gegenseitig verstehen.

Deshalb ist es wichtig, dass jeder von uns sich mit verschiedenen Demokratieformen auseinandersetzt, um die zahlreichen Herausforderungen der Gesellschaft, in der wir leben, zu verstehen und entsprechend handeln zu können.

Danke an alle meine Bekannten, die den Prozess von Unterdrückung von Minderheiten verstanden haben, obwohl sie selbst nicht betroffen sind. Diese Empathie ist der erste Weg zum Verständnis Anderer – natürlich kein Allheilmittel, doch ein Anfang.

Jeder Baum wächst aus einem Samenkorn, jedes Haus benötigt ein Fundament, um stabil zu bleiben.

Wenn es an einer gemeinsamen Basis fehlt, besteht die Gefahr von Missverständnissen. Fake News versus reale Ereignisse, ein super Nährboden für Konflikte, sowohl im Zwischenmenschlichen wie auch in der globalen Politik. Wichtig ist, dass man sich zuerst einmal auf die unveränderbaren Fakten einigt (z. B. „Es regnet.“). Dann kann man schauen, wie man rational und emotional darauf reagiert, und danach könnte man sich überlegen, was für alternative Verhaltensweise es gibt, damit jede Seite möglichst gut damit leben kann – d. h., man muss einen Konsens finden, mit dem alle irgendwie leben können.

Zugleich sollte man auch versuchen, sich in Denk- und Ausdrucksweise anzunähern, damit man „auf einer Wellenlänge“ arbeitet. Wie heißt es so schön? Wenn Zwei dasselbe meinen, ist es noch lange nicht das Gleiche…

Ein Zaubermittel ist auch, zumindest zu versuchen, den Kommunikationspartner zu akzeptieren und ihn nicht sofort anzugreifen und in die Ecke zu drängen. Leute, die sich nicht bedrängt und verantwortlich gemacht fühlen, werden Ihnen dankbar sein – alles andere lässt sich im Laufe der Zeit finden…

 

Noomi

 

Tönnies wieder in Amt und Würden

Am 07.11.2019 lief die „Sperre“ von Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies ab und er darf seitdem wieder seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen und fortführen.

Tönnies hatte im August 2019. Auf einer Veranstaltung der Handwerkskammer Paderborn die Aussage getätigt: „Der spendiert dann jedes Jahr 20 große Kraftwerke nach Afrika. Dann hören die auf, die Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn es dunkel ist, wenn wir die nämlich elektrifizieren, Kinder zu produzieren.“

Das Problem an dieser Aussage ist, dass sie einen gesamten Kontinent mit seinen Menschen Dämonisiert und sich jeder seinen Teil der für ihn angenehm ist raussuchen kann – Hauptsache es gibt für alle Probleme einen Sündenbock -. Es soll eben weniger Afrikanerinnen und Afrikaner auf der Welt geben. Gründe dafür können viele angebracht werden, z.B. Überbevölkerung oder Nahrungsmittelknappheit etc. Die Mehrheit  der Überbevölkerung, insbesondere in Afrika wird nicht gerade von einer geringen Anzahl an Menschen (darunter auch Wissenschaftlern) der Industriestaatten tradiert.

Die Fläche Afrikas ist in etwa zehnmal so groß, wie die Fläche Europas. In gesamt Afrika leben ca. 1,3 Mrd. Menschen, während die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (noch 28) eine Bevölkerung von ca. 515 Mio. Menschen aufweisen.

Vergleicht man das Verhältnis von Menschen zur Landfläche zwischen Afrika und Europa auch nur grob, wird klar, dass der afrikanische Kontinent groß genug wäre, um auch eine Verdoppelung seiner Bevölkerung tragen zu können.

Auch ist Afrika nicht der bevölkerungsreichste Kontinent der Erde, dies ist nämlich mit ca. 4 Mrd. Menschen Asien. Über die Hälfte der gesamten Menschheit sind Asiaten! Während jeder zweite Mensch Asiate ist, ist nur jeder siebte Mensch Afrikaner. Um also der Kontinent mit der größten Bevölkerung zu werden und Asien als bevölkerungsreichsten Kontinent zu überholen, würde eine Verdoppelung der Bevölkerung Afrikas nicht ausreichen, man müsste sie mindestens verdreifachen (Scherz).

Die Stadt von New York mit 8,5 Mio. Einwohnern hat einen höheren Energieverbrauch, als der gesamte Kontinent Afrika! Warum gibt es  zu viele Afrikaner, aber nicht zu viele New Yorker? Wer bestimmt, was Überbevölkerung ist? Warum sind aus eurozentrischer Sicht immer die „ANDEREN“ zu viele?

Für die Bewertung des Reichtums und des Wohlstands von Ländern wird die Maßzahl Bruttoinlandsprodukt (B.I.P.) zu Grunde gelegt. Dabei handelt es sich um einen Wert aller Waren und Dienstleistungen, die ein Land / Kontinent in einem Jahr produziert.

Europa hat gegenüber Afrika enorme Handelsüberschüsse. Legt man nicht-monetäre Kennzahlen zugrunde, sieht es genau andersherum aus. Hier kann der Ökologische Fußabdruck als Messgröße dienen. Die Menschen Afrikas belasten in dieser Bilanz und mit großem Abstand (im Vergleich zu allen anderen Kontinenten) die Erde am geringsten. Somit bräuchte man 5 Planeten, wie die Erde, wenn jeder so leben würde wie ein US-Amerikaner und 3 Planeten, wenn alle Menschen einen deutschen Lifestyle pflegen würden.

Herr Tönnies wäre besser beraten gewesen, hätte er sich mit den eigentlichen Ursachen für den Zustand Afrikas befasst.

Er ist als einer der größten Fleischproduzenten in Europa. Sein Fleisch bezieht er überwiegend aus Massentierhaltung. Die Massentierhaltungen erfordert Anbauflächen, um Nahrung für die Massentiere anzupflanzen. Wahrscheinlich ist die Landwirtschaft inklusive Massentierhaltung der größte Umweltverschmutzer. Umweltverschmutzung führt zu allen erdenklichen Negativeffekten, z.B. zum Klimawandel. Er sorgt für den Entzug von Lebensgrundlagen, wie beispielsweise Dürren oder ausgetrocknete Seen.

Ich erlaube mir an dieser Stelle Tönnies als Teil des Problems zu sehen und nicht als Lösung. Seinen Lösungsvorschlag: Die afrikanische Bevölkerung solle weniger schnell wachsen ist wahrscheinlich weniger effektiv, als wenn Handelspartner auf Augenhöhe verhandeln, Produktionsstätten ihre Standorte dort haben, wo die Rohstoffe abgebaut werden etc. Dies würde dann auch gleichzeitig zu geringeren Geburtenraten führen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Tönnies mit diesen Ansätzen d’accord geht.

Er hat sich zu einer abwertenden Aussage hinreißen lassen. Es ist bei denen gut angekommen, die für ihr eigenes Selbstwertgefühl ein klischeehaftes „Afrika-Welt-Bild“ benötigen, um sich supreme (überlegen) zu fühlen.

Eine Dämonisierung aller Menschen, aber insbesondere aller Menschen Afrikas, löst nicht die großen globalen Herausforderungen der Welt. Afrika und seine Menschen sind nicht der Sündenbock für alles Schlechte auf dieser Welt. Ohne Afrika, wäre die Welt arm.

Murdoch

Fußball ist auch eine große Plattform für Hater, Misanthropen und Rassisten

Der Fußball hat die Rassisten nicht erfunden und auch nicht produziert. Der Fußball zieht Rassisten an und die Rassisten waren bereits Rassisten, bevor sie zum Fußball kamen. Dennoch hat der Fußball eine Verantwortung. Verbände wie FIFA, UEFA und DFB/DFL stecken viel Geld in Anti-Rassismus Kampagnen und auch mehr und mehr Vereine werden sich ihrer Verantwortung bewusst, dass sie sich dem Rassismus entgegenstellen müssen.

Ob Tönnies Rassist ist oder nicht, spielt für diesen Artikel keine Rolle. Die Reflexe derjenigen, die Tönnies nicht widersprechen und seine Sanktion für das richtige Strafmaß halten, finde ich viel interessanter. Sie sind zwar nicht originell, langweilig und plappern uraltes Gedankengut nach, aber sie zeigen, wie es mehr und mehr gelingt, dass rassistisches oder koloniales Gedankengut weiter zu kultivieren und tradieren. Der Mikrokosmos der Fußballgesellschaft zeigt es anhand der obigen Beispiele.

Wir befinden uns in einem Machtspiel: wie weit kann ich etwas sagen, und sei es noch so deplatziert? In wie weit findet das Gesagte gesellschaftliche Akzeptanz? Den Auftritt Tönnies haben 1 600 Menschen live mitbekommen. Unter ihnen waren auch der Erzbischof und der Oberbürgermeister von Paderborn. Für seine Aussage erntete Tönnies Applaus und keine Pfiffe. Welches Signal wird dadurch in die Welt gesendet?

Non-White Privilege People können diesen “Nachgeschmack“ sicherlich nachvollziehen. Es geht hier nicht um Tönnies, es geht darum, in wie weit sich die Linien des Sagbaren nach rechts verschieben lassen und solche Stammtischparolen Salonfähig werden. Der Rassismus ist nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, er war nie weg! Es gab ihn immer schon in verkappter Form. Seit einiger Zeit ist er für White Privilege People sichtbar.

Man muss kein Rassist sein, um dennoch von einem rassistischen System zu profitieren. Genauso wenig, wie man Sexist sein muss, um von einem sexistischen System zu profitieren. Und darum geht es mir. Diejenige, die am meisten davon profitieren sind White Privilege People. Menschen, die dieser Gruppe angehören, haben die größten Privilegien in einer Gesellschaft. Was nicht heißen soll, dass ihnen alles im Leben geschenkt wird, jedoch haben sie einen Vorsprung den anderen gegenüber.  Häufig behaupten die Profiteure, dass sie durch ihre eigene Arbeit und ihre eigene Genialität ihre Ziele erreicht haben und dass es jeder schaffen kann und alle dieselben Chancen hätten und Non-White Privilege People alles immer falsch verstehen. Erst wenn sie merken, dass beispielsweise eine Gesetzesänderung zugunsten der Non-White Privilege  People  wird laufen mehr und mehr von ihnen Sturm (siehe Hate-Speech in Social Media). Insbesondere die Aussagen von Tönnies beflügelt diejenigen weiter, die noch ein koloniales, Menschenverachtendes und rassistisches Weltbild haben. Diese Menschen, haben dann das Gefühl, etwas von ihren Privilegien einbüßen zu müssen, wie z. B das „man wird doch noch sagen dürfen.“ Spätestens hier beginnt dann die Reflektion , aber das Verständnis und die Empathie fehlen. „Protestwähler sind keine Rassisten, sondern nur besorgte Bürger.“ Wie originell.

Erst einen abwertenden Spruch raushauen und sich dann entschuldigen oder sich missverstanden fühlen.

Wo soll und wird das hinführen?

Murdoch

“ Fußball als Spiegel der Gesellschaft“

(Teil 1 von 3)

Fußball ist die beliebteste Sportart und die schönste Nebensache der Welt. Ich liebe es Fußball zu spielen, anzuschauen und stundenlang darüber zu diskutieren. Der „Fußball-Zirkus“ ist gleichzeitig ein guter Spiegel für die Gesellschaft. Der Sport mit der höchsten Strahlkraft zieht alle Gesellschaftsschichten an. Es gibt keine Gruppe, die nicht in irgendeiner Form Berührungspunkte mit dem Fußball hat. Fußball ist ein Element, bei dem sich die Menschheit (in all‘ ihren vermeintlichen Unterschieden) relativ einig ist. Kaum hat die neue Spielzeit 2019/20 begonnen, haben wir schon die ersten Skandale. Will heißen: der Fußball kann auch für alle erdenklichen Zwecke missbraucht werden.

So soll der talentierte gambische HSV-Spieler Bakery Jatta im Jahre 2015 als 17-jähriger, unter Angabe einer falschen Identität als geflüchteter nach Deutschland eingereist sein. Zudem wird vermutet, dass er sich eine Legende aufgebaut hat und anders als angegeben, sehr wohl schon vereinsmäßig als auch professionell in verschiedenen afrikanischen Ländern Fußball gespielt haben. Es wird sich zeigen, ob die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs durch Fußball hier von ihn missbraucht wurde. Norbert Dickel kommentierte zusammen mit Patrick Owomoyela ein Testspiel von Borussia Dortmund gegen Udine Calcio, bei dem er die Italiener als „Itacker“ bezeichnete. Währendes hat Owomoyela teilweise mit imitierter und modellierter Hitler-Stimme kommentiert.

Die meisten Schlagzeilen machte jedoch die „verunglückte“ Aussage des Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Beim Tag des Handwerks am 06.08.2019 in Paderborn. Sinngemäß sagte er: Minister Gerd Müller solle den Afrikanern jährlich 20 Kraftwerke spendieren, dann würden sie aufhören Bäume zu fällen und aufhören abends in der Dunkelheit Kinder zu produzieren. Diese Aussage sorgte für viel Unruhe. Letztendlich sanktionierte der Schalker Ehrenrat Tönnies damit, dass er sein Amt drei Monate ruhen zu lassen habe.

Auf Facebook skizzierte der Schalker Ex-Profi Hans Sarpei Clemens Tönnies präzise auf den Punkt: „​Die Aussagen von Clemens Tönnies zeigen ein Weltbild, dass an die Kolonialzeit erinnert. Es sind rassistische Bemerkungen, die in keinster Weise mit dem Leitbild des FC Schalke 04 oder unserer modernen offenen Gesellschaft vereinbar sind. Als Mitglied und Ex-Spieler wünsche ich mir, dass der Ehrenrat hier ganz klar Position bezieht und über Konsequenzen berät. Es ist das Weltbild eines Großwild-Jägers, der ausgestopfte Baby-Elefanten auf seinem Hof als Trophäen präsentiert, auf Arbeitszeitfirmen mit günstigen ausländischen Arbeitskräften setzt und Putin den Hof macht. Es ist das Weltbild eines Mannes, der aus der Zeit gefallen ist. Und der zunehmend eine Belastung für den FC Schalke 04 wird.

Das diese Aussagen auf dem Tag des deutschen Handwerks unter der Überschrift „Unternehmer mit Verantwortung“ getätigt wurden, verschlimmert die Aussagen noch einmal. Als Deutscher afrikanischer Herkunft widert mich diese Art von Verantwortung zutiefst an.

PS. Bis heute hat er sich bei allen entschuldigt. Nur nicht bei denen, die er rassistisch beleidigt hat.

Der 2. Teil zeigt Fußball als Plattform für Hater, Misanthropen und Rassisten. 

Murdoch

Sich schlau machen!

Was tun bei Diskriminierung?

Mein Vater hatte es in Deutschland sehr, sehr schwer gehabt. Bei einem Spaziergang haben Deutsche die Straßenseite gewechselt. Manch einer hat ihn darauf angesprochen, ob er denn auch Deutsch spräche. Jedes Mal, wenn er diese Frage bejahte, war die Folge sowas unglaublich Dummes wie: „Ah, ok, gut zu wissen, ich dachte immer, Schwarze wären gar nicht in der Lage, eine Sprache zu erlernen.“ Das ärgerte meinen Vater so sehr, dass er auf derartige Fragen nicht mehr antwortete.

Auf der Arbeit wurde er jeden Tag von seinen Arbeitskollegen beleidigt. Diese Art von psychischer Gewalt setzte ihm so zu, dass er sich erst nach langer Zeit traute, sich bei seinem Vorgesetzten zu beschweren, der jedoch nie auf seine Beschwerden einging, ganz im Gegenteil: Dieser beleidigte ihn als N***** und Affen, worauf mein Vater kündigte.

Später dann zog er nach Ghana zurück, weil er die Situation hier nicht mehr ertragen konnte.

Im Dezember 2013 wurde eine neue internationale Dekade der Un-Generalversammlung beschlossen. Die Vereinten Nationen einigten sich darauf, die Anerkennung und gerechte Entwicklung von Menschen mit afrikanischer Abstammung zu fördern, um Rassismus und Diskriminierung entgegenzuwirken.

Menschen afrikanischer Abstammung sind jedoch immer noch immer wieder Diskriminierung  ausgesetzt, nicht nur auf der Straße, sondern auch auf ihren Arbeitsstellen. Viele der Betroffenen kennen ihre Rechte nicht, resignieren oder ergreifen im Sinne des Wortes die Flucht.

Die UN hat natürlich ein Papier verfasst, worin genau beschrieben wird, was als Rassismus und Diskriminierung gewertet wird (oder werden kann) und wie diese in bestimmten Handlungsfeldern unterbunden werden können. Auch wird die Staatengemeinschaft dazu aufgefordert, Diskriminierung zu unterbinden.

 

Ich bin aber trotzdem froh darüber, dass diese UN–Dekade der Menschlichkeit ins Leben gerufen wurde und man nun ein Stück weit das Gefühl hat, auch Menschen mit afrikanischer Abstammung würde ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Dasselbe gilt für das Gleichstellungsgesetz, worauf sich jede Person berufen kann, die im Alltag auf irgendeine Weise Diskriminierung erfährt.

Also, informiert Euch , liebe Leser! Für meinen Vater kommt diese Information leider zu spät. 

Wer Interesse an der besagten (PDF-)Datei über diese UN–Dekade auf Deutsch hat, kann uns gerne per E-Mail kontaktieren.

 

Noomi