Global Adventures Inc.

Eine  Science Fiction-Kurzgeschichte

Die Splitter der Wirklichkeit

„Wollen Sie mal ’ne richtig gute Verschwörungstheorie lesen? Na, dann schlagen Sie doch einfach Ihre Tageszeitung auf.“ ((US-Präsident Jesse Ventura bei seiner Vereidigung 2016))

„Überall im Land kommt es zu sogenannten Tea Parties. Auf diesen werden wirkliche oder auch nur vermutete Mitglieder der ultrakonservativen Tea Party-Bewegung von Vermummten gezwungen, bis zum Exitus heißen Tee zu sich zu nehmen. Und das Beste daran: Sie dürfen sich die Geschmacksrichtung sogar selbst aussuchen…

Die Hintermänner dieses bizarren Rituales sind bisher unbekannt. Unserem Sender liegen mehrere anonyme Videos vor. Die Regierung weist jede Mitverantwortung daran von sich. Bisher ist es ihr bei der Ahndung dieser Taten jedoch trotzdem noch nicht gelungen, mehr als nur Achtungserfolge zu erzielen. Ich bin Mincy Clark für FNN.“

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UN-Truppen kämpfen an vielen Krisenherden dieser Welt. Neu daran ist, das sie nun endlich unterschiedslos gegen alle bewaffneten – und ich meine wirklich alle! – Kombattanten vorgehen, ohne Ansehen der Ethnie, Hautfarbe, Religion, Nationalität, Ideologie, der Finanzkraft oder der Parteizugehörigkeit. Auch die militärische Stärke und technische Ausrüstung des Gegners spielt keine besondere Rolle mehr. Uno-Generalsekretär Thomas Sankara hat seit seiner Berufung jegliche Bevorzugung strikt verboten und Parteilichkeit in Konflikten per Dekret zum Schwerverbrechen erklärt.“

„Von nun an gilt der unwiderrufliche Generalbefehl Schwerter zu Pflugscharen!“ meinte er auf seiner ersten Ansprache während der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. „Wer dagegen verstößt, wird innerhalb der Organisation zukünftig verdammt wenig Spaß haben, das garantiere ich! Glauben Sie mir, meine Damen und Herren, wer sich unter diesen Umständen von nun an für den Dienst bei der Uno entscheidet, ist aber sehr viel tapferer und patriotischer, als wenn er sich wie John Rambo mit massig Adrenalin im Blut in den nächsten Kampf stürzt. Ich wünsche mir für uns alle eine Menschheit, die mit geschultem Geist, neugierig und offenen Armen anstatt mit gefüllten Magazinen und durch geladenen Waffen ins Universum aufbricht,“ fügte er hinzu.

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Die Aktionen der Kritiker der Regierung Ventura kommentierte Bronco Herbst, Senator von Wyoming, mit der selbstironischen Bemerkung: „Ich hab‘ schon Pferde kotzen sehen.“

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„Seit der ehemalige Gouverneur von Minnesota, Jesse Ventura (er hatte dieses Amt von 1999 – 2003 inne), im Jahre 2016 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde, hat sich die weltpolitische Lage, auch in Bezug auf soziale und sonstige Konfliktstoffe, ohne Zweifel erheblich beruhigt. Wer jetzt noch auf militärische Abenteuer aus ist, überlegt sich das inzwischen zweimal. Denn die Vereinten Nationen haben unter ihrem neuen afrikanischen Generalsekretär, der den Namen seines Idols Thomas Sankara angenommen hat, endlich wieder die Rolle eingenommen, die ihnen eigentlich bei ihrer Gründung bestimmt war. Das Schlagwort von der Entstehung der Neuen Weltordnung, bisher ein von der Bevölkerungsmehrheit eher nicht ganz ernst genommener Alptraum unzähliger Verschwörungstheoretiker, hat seine Bedeutung gewandelt: Und zwar hin zum Wohle der gesamten Spezies und des Planeten anstelle lediglich dem einer zahlenmäßig überschaubaren Macht- und Geldelite mit zutiefst unmenschlichen Plänen.“

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„Thomas Sankara ist ähnlich jung wie sein ermordeter Namensgeber. Er übernahm dessen Namen aus Respekt vor der Persönlichkeit des damaligen Soldaten-Staatspräsidenten der westafrikanischen Nation Obervolta, des heutigen Burkina Fasos. Ursprünglich selbst durch einen Militärputsch in seinem Heimatland an die Macht gekommen, machte sich der reale Thomas Sankara damals durch seine eher linksgerichteten Ansichten viele Feinde und musste für seinen Versuch, eine Herrschaft mit menschlichem Antlitz zu etablieren, mit seinem Leben bezahlen. Der junge Staatslenker ist jedoch noch heute unvergessen und in vielen Herzen zuhause. Unser heutiger Sankara wurde von dessen Politik und seinem Mut zutiefst geprägt. Mit seinen eindringlichen Worten im Big Apple erntete Sankara viel Applaus. Hoffen wir, dass sein Appell etwas bewirkt. Winnie Nguenge, Fox News.“

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„Präsident Jesse Ventura, der amerikanische Kongress sowie die Mitglieder des Senats entschuldigten sich im Namen der meisten Mitglieder des amerikanischen Volkes in einer globalen Liveübertragung in aller Form für die Auslösung und Führung des sogenannten Krieges gegen den Terror. Sie übernahmen damit die Verantwortung für die Verbrechen ihrer Vorgängerregierungen seit dem Inside Job vom 11. September 2001 in New York. Zudem wurden allen Opfern sowie deren Angehörigen und Hinterbliebenen möglichst rasche und angemessene Entschädigungen in Aussicht gestellt.

Auf Antrag des Repräsentantenhauses bereitet der Internationale Gerichtshof in Den Haag außerdem eine entsprechende Anklage gegen die ehemaligen Mitglieder der Bush-Regierungen vor. Deren Punkte lauten unter anderem auf Vorbereitung eines globalen Genozids in Tateinheit mit Testunternehmen für einen globalen Völkermord, absichtliche Verbreitung von tödlichen Krankheiten und unfruchtbarer Nahrungspflanzen, Führung von illegalen Angriffskriegen, Kriegsverbrechen und die Planung und Errichtung eines repressiven Polizeistaates auf dem Boden der USA. Es wird gemunkelt, dass sich die Verteidigungsministerin persönlich auf eine entsprechende Rundreise begeben will, um die Rebellen doch noch zum Einlenken bewegen zu wollen. Ministerin Deveraux ist im Besitz aller nötigen Vollmachten.“

Ich bete dafür, dass diese Fanatiker keinen neuen Bürgerkrieg auslösen werden… ließ sie wissen. Machthunger, Rassismus, Verblendung und Arroganz waren schon immer schlechte politische Ratgeber.“

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Wir alle können angeberisch, verlogen, heuchlerisch, ängstlich, ungeduldig, engstirnig, hasserfüllt, brutal, kurzsichtig, egoistisch und rachedurstig sein – das ist zwar nicht in Ordnung, aber zutiefst menschlich. In jeder Kultur jedes Zeitalters kennt und kannte man diese Verhaltensweisen. Doch die Menschheit gibt es immer noch, obwohl ihre Mitglieder während der Jahrtausende ihrer Geschichte eher oft den Eindruck von gemeingefährlichen Irren machten. Es gibt sie noch, weil daneben auch immer wieder genug andere Menschen existierten, mit anderem Charakter, anderen Ansichten, anderen Werten, anderen Moralvorstellungen, mit großen Herzen, Mitleid, Mitgefühl, Altruismus und voller Hoffnung. Es gab und gibt nie nur ausschließlich von Pessimismus, Hass, Angst, Verbitterung und Sinnlosigkeit gepeinigte Leute. Aber seien wir doch ehrlich: Was ist mit einem Verhalten gewonnen, für das wir uns schämen müssten? Wie können wir unseren Kindern eigentlich ruhigen Gewissens in die Augen schauen und ihnen im Brustton der Überzeugung sagen, dass sie sich an uns ein Beispiel nehmen sollen? Nur, weil wir erwachsen sind und sie die unerfahrenen, unreifen Kinder? Weil wir die Weisheit mit dem Schaumlöffel gefressen haben? Nein, danke, das kann es nicht sein. Wir dürfen selbst einfach nicht so verrohen wie diejenigen, die wir verurteilen. Ungebildet zu sein ist keine Schande, beileibe nicht. Das behaupten immer nur diejenigen, die genug Macht, Geld und Einfluss besitzen, um sich eine umfassende, tiefergehende Bildung zu erkaufen. Sie brauchen Dumme. Sie lieben Dumme. Es ist eine Propaganda, die uns entzweien soll, damit man uns besser kontrollieren, beherrschen und manipulieren kann. Meine Güte, und das frecherweise auch noch, ohne dass wir daraus persönlichen Profit schlagen können! Im heutigen Zeitalter des blanken Egoismus und der Machtgier ist das schon Realsatire vom Feinsten… Bereits die antiken Römer meinten dazu: Divide et impera. Das bedeutet: Teile und herrsche. Also noch einmal: Dummheit ist nur allzu menschlich. Eine Schande ist es aber, zu wissen, dass man lernen könnte, aus eigenem Antrieb oder auch mit Hilfe anderer Menschen, jedoch nichts dagegen unternehmen will. Viele Menschen auf der Welt sind gläubig und fürchten sich davor, für echte oder vermeintliche Sünden in die Hölle zu kommen. Gleichzeitig schauen sie sich um und gewinnen den Eindruck, dass sie schon längst drin seien. Wollen wir das wirklich?“

Rede des neuen UN-Generalsekretärs Thomas Sankara

Dietmar Doering

 

In was für einer Welt wollen wir leben ?

Denk ich an Deutschland in der Nacht ,

Dann bin ich um den Schlaf gebracht,

Ich kann nicht mehr die Augen schließen,

Und meine heißen Tränen fließen………

Heinrich Heine

Dieses Gedicht von Heinrich Heine gefällt mir sehr . Es beschreibt die Sehnsucht nach einer sicheren und besseren Heimat . Einen Ort, an dem man akzeptiert wird ,wie man ist.

Über die Jahre haben das starke Bevölkerungswachstum und unterschiedlichen religiösen Ansichten den Blick auf die Konflikte dieser Welt geschärft.

Die meisten Berichterstattungen im Fernsehen kommen denjenigen, die am meisten unter den beschriebenen Zuständen leiden, nicht zugute (also diejenigen Menschen, die aufgrund bestimmter Herkunftsländer oder Religionszugehörigkeiten als Ausländer kategorisiert werden). Die zumeist einseitig negative mediale Darstellung verschlimmert diese Tatsache sogar. Der Innenminister der Bundesrepublik, Herr Seehofer, folgt leider ebenfalls den rechten Argumentationslinien hier im Land und stellt Migration und Integration damit populistisch als kernursache für die jetzige Situation in Deutschland dar.

Wichtig wäre jedoch eher ein ernstgemeinter Dialog der Kulturen und Religionen, um ernsthafte Aufklärung zu betreiben. Niemand braucht eine akademische Bildung, um zu bemerken, wann Menschen ungerecht behandelt werden. Dazu reichen das „Bauchgefühl“ und der gesunde Menschenverstand.

Ich selbst versuche sowohl im privaten Umfeld als auch im Berufsleben und in der Öffentlichkeit auf rassistische Strukturen und Denkweisen aufmerksam zu machen, auch wenn es es oft beschwichtigend oder verständnislos klingt, man übertreibe oder man bilde sich derartige Vorkommnisse nur ein. Im öffentlichen Mediendiskurs wird so ein Abtun einer subjektiv empfundenen Ungerechtigkeit „Ereignis von lediglich lokaler Bedeutung“ genannt – eine zynische Formulierung, über die sich deutsche Populisten sogar schon lustig machen. Ein hochrangiger deutscher Politiker meinte sogar einmal, zu oft zu lesende Berichte über gewisse Ereignisse könnten die Bevölkerung „beunruhigen“ – eine hervorragende Steilvorlage für rechte Demagogen…

Wir brauchen also mehr Sichtweisen in den Medien, verschiedene Blickwinkel, solche, die den Lebensrealitäten aller Menschen gerecht werden. Leider ist es zur Zeit kaum vorstellbar, das es in naher Zukunft einen grundlegenden Wandel im öffentlichen (und politischen) Bewusstsein gibt. Wichtig ist daher, dass man sich Räume schafft, in dem man sich gegenseitig akzeptiert und nicht versucht, jemanden in eine Rolle zu pressen (oder sich selbst hineinpressen zu lassen). Wir erkennen unsere Unterschiedlichkeiten an und lassen uns nicht spalten. Im Extremfall lässt man sich einfach in Ruhe und geht sich aus dem Weg – der einfachste Weg, Konfrontationen zu vermeiden. Er funktioniert allerdings nur im persönlichen Umgang miteinander, nicht jedoch bei festgefahrenen gesellschaftlichen Strukturen, bei denen es dem Anschein nach keinen „Plan B“ gibt.

Von der Politik fordere ich also klare Sanktionen für Rassismus auf struktureller Ebene. Mit Rechts- extreme Gruppierungen sollte sich konsequenter auseinandergesetzt werden , um dadurch Missstände beseitigen zu können.

Pauschalisierende Aussagen gehören nicht in den öffentlichen Diskurs, diese führen zu gegenseitigem Hass, wenn niemand willens und in der Lage ist, sachgerecht zu argumentieren. Ein freier Meinungsaustausch kann effektiv nur dann umgesetzt werden, wenn alle Menschen ungeachtet von Religionszugehörigkeit, sozialem Staus, ethnischer Zugehörigkeit oder Sexualität mediales Gehör erhalten.

Als Bürger Europas sollten wir an Wahlen teilnehmen, sofern es uns möglich ist (unter anderem je Maßgabe unseres Staatsbürgerschaftsstatus).

Die vor uns liegende Europawahl betrifft alle Bürger der Europäischen Union auf unterschiedlicher Weise. Es gilt, neu verursachte zwischenmenschliche Konflikte oder schon länger andauernde, bei denen unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen, zu lösen.

Auch wenn viele von uns das Gefühl haben, die Europawahl hätte nicht direkt mit uns zu tun. Trotz der Standardfrage „Warum soll ich überhaupt wählen?“ haben Gesetze und Verordnungen, die auf europäischer Ebene verabschiedet werden, natürlich auch Einfluss auf die Bürger in Deutschland. Durch die Europawahl können wir Abgeordnete wählen, die für uns und unsere Bedürfnisse im Parlament sitzen, die uns vertreten.

In diesem Jahr findet die Europawahl vom 23.05.2019 – bis zum 26.05.2019 statt.

Am 26.05.19 kann jeder Bürger in Deutschland wählen. Ich rate dazu, denn ein treffendes deutsches Sprichwort sagt: „Kleinvieh macht auch Mist.“

Noomi

Doppelmoral

Immer häufiger begegnet uns eine Problematik, die wir als postkoloniale Ausbeutung oder ungerechte, von Fall zu Fall möglicherweise sogar illegale Bereicherung bezeichnen. Mittlerweile gibt es diverse Organisationen, welche sich demonstrativ als weltoffen bezeichnen und es sich zur Aufgabe gemacht haben, der Schwarzen Community zu helfen, um sie besser in Deutschland zu integrieren. Auch werden unter diesen Deckmantel antirassistische Projekte konzipiert, wofür sie dann finanzielle Unterstützung vom Land oder vom Bund erhalten. Nur – wie sieht diese Form der Hilfe aus? Wer führt sie durch? Und von wem genau wird sie angeboten? Vor allem: Was wird damit tatsächlich bezweckt?

Als schwarze Menschen, welche sich nicht nur privat, sondern auch öffentlich engagieren und innerhalb dieser Strukturen bewegen, kategorisieren wir die Formen der Hilfe in:

 

  1. A) Ernst gemeinte Hilfe:

 

– Ein Angebot, welches von Schwarzen selbst oder in Kooperation mit nichtschwarzen Menschen initiiert wird und bei dem auf allen Ebenen Hand in Hand gearbeitet wird.

Die Offenlegung der Finanzierung und Budgetierung wird von Anfang bis zum Ende von beiden Gruppierungen festgelegt und getragen und auf gleicher Augenhöhe kommuniziert.

Faire Bezahlung sowie Mitgestaltung wie auch Mithaftung durch alle Beteiligten sind gegeben.

 

  1. B) Scheinhilfe:

 

Projekte werden von Weißen für Afrikaner gestaltet. Merkmale:

– Einbeziehung der rassifizierten Gruppe ohne deren tatsächlicheBeteiligung an der Gestaltung und Durchführung des Projektes, lediglich deren formale (Alibi-)Präsenz zählt.

– Es besteht ein Abhängigkeitsverhältnis beruflicher, sozialer oder privater Natur.

– Honorare werden entweder überhaupt nicht oder in nicht angemessener oder lächerlicher Höhe gezahlt.

Leider haben wir oftmals am eigenen Leib erfahren müssen, dass nominell gemeinnützige Institutionen nicht im Sinne von afrikanischen Menschen handeln, obwohl dies ja eigentlich doch ihre „Geschäftsgrundlage“ darstellt.

 

Den Fokus möchten wir daher auf das Phänomen der Scheinhilfe legen und deren für uns persönlich fragwürdigen Merkmale. Häufig ist es so, dass Projekte für Menschen der Schwarzen Community angeboten werden, man diese jedoch in der Community nicht wahrnimmt, da die Informationen die Betreffenden nicht erreichen oder nur bruchstückhaft an den entscheidenden Stellen ankommen. Wir als Schwarze sind dann überrascht, wenn solche Projekte angeblich in unserem Sinne durchgeführt werden, in unseren Reihen aber vorher niemand von diesem Event etwas wahrgenommen hat. Unverständlich ist uns zunächst sowieso, wieso solche Projekte in den häufigsten Fällen von solchen weißen Menschen initiiert werden, denen der persönliche Zugang zu den Communities fehlt. Häufig wird der Weg in die Community vorher über eine gut bezahlte Schwarze Vermittlungsperson geebnet, die dann den Kontakt zu den Betroffenen herstellt.

An diesem Punkt stellt sich uns meist die Frage, woher das Interesse von communityfremden Menschen rührt, einer bestimmten Gruppe oder Gemeinschaft unbedingt helfen zu wollen? Ist es eine Art Helfersyndrom? Sieht man sich als „Retter“ und moralisch höherstehendes Wesen? Will man eventuelle aus einem Schuldgefühl heraus, früheres Fehlverhalten wieder gutmachen?

 

Dies sind durchaus relevante Fragen, die zu fragen sich nicht jeder traut, da dies als politisch nicht korrekt angesehen wird. Doch Tabus sind unnötig. Hilfe darf nie instrumentalisiert werden, sondern darf nur dazu dienen, wozu sie nötig ist: Um zu helfen.

 

Wer also sind die Menschen, die sich auf diese Stellen beispielsweise bei NGOs bewerben und diese Projekte ausführen? Als problematisch erachten wir nicht unbedingt die Tatsache, dass diese Menschen weißsind, sondern viel mehr die fehlende Präsenz ausgebildeter SchwarzerMenschen, welche diese Posten bei gleicher Qualifikation durchaus ebenfalls ausfüllen könnten – und vor allem auch sollten. Die fehlende Kooperation mit der genannten Gruppe erachten wir deshalb als fragwürdig. Wenn in einem Scheinhilfeprojekt Schwarze Menschen mitarbeiten, ist es interessant zu beobachten, welche Funktionen sie ausführen und wofür sie bezahlt – oder nicht bezahlt – werden.

Was sind die Motive dieser Unterstützungsprojekte? Von wem werden sie geleitet? Was passiert mit den Geldern? Und am wichtigsten: Wer profitiert wirklich davon? Wem nützt es? Cui bono? (lat.: wem zum Vorteil)

 

Fazit: Schwarze Organisationen sehen sich so immer in ein Abhängigkeitsverhältnis gedrängt, da durch die oben genannten Strukturen Projekte nur mittels Spenden des weißen Teiles der Bevölkerung umgesetzt werden (können). Somit erscheinen weiße Menschen immer in Rolle des Retters, ob gewollt oder nicht. Für das Schwarze Selbstbewusstsein nach dem offiziellen Ende der Kolonialzeit ist das eher ein „Bärendienst“. Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. „Hier werden Sie geholfen!“ kann man da nur noch sarkastisch seufzen. Der Zynismus kommt dann später…

 

 

Noomi

und   Lysania ( Spokenword artist)

Afd und Nächstenliebe – passt das zusammen?

Die Gesellschaftsordnung bzw. der Rechtsstaat in Deutschland basieren kulturell noch auf der ideellen Grundlage der heiligen Schrift des Christentums. Im Rahmen der darauf fußenden sogenannten westlichen Zivilisation zählen auch Demokratie, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit zu deren Errungenschaften. Auch in der Bundesrepublik Deutschland gilt der christliche Glaube noch als eine der offiziellen Säulen der deutschen Kultur. Nach dem Artikel 7 (Gleichheit vor dem Gesetz) der UN-Menschenrechtscharta sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf dieselbe Fürsorge und denselben Schutz. Niemand darf diskriminiert werden, kommt es dennoch dazu, ist vorgesehen, den oder die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Soweit die Theorie.

Ich bin entsetzt über das Menschenbild der nationalkonservativen und extremistischen Partei AFD. Deren Vertreter legen oft rassistische Kommentare an den Tag, und das öffentlich. Noch wichtiger – die Partei verletzt dadurch auch die Vorgaben der international gültigen UN-Menschenrechtscharta.

Zurzeit hat es allerdings für mich nicht den Anschein, dass die AFD sich von ihrem rechtextremistischen Image distanzieren will. Sie befürwortet etwa die Einführung eines Einwanderungsgesetzes nach kanadischen Muster[i]. Soll heißen, Zuwanderung wäre ohne Ausnahme ausschließlich speziell ausgebildeten Menschen gestattet, die bei tatsächlich bestehendem Fachkräftemangel in Deutschland auch die entsprechenden schulischen und beruflichen Qualifikationen sowie eine entsprechende feste Jobzusage eines Unternehmens vorweisen können.

Die Afd radikalisiert sich immer mehr. Ihr Parteivorsitzender Alexander Gauland wollte beispielsweise Aydan Saliha Özoguz (ehemals Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration) schon „in Anatolien entsorgen. “[ii]

Im AfD-Programm für die Bundestagswahl steht auch, dass es Politikziel sei, schulpflichtige Asylbewerber wieder auf die Rückkehr in Ihrer Heimatländer vorzubereiten. Langfristig gesehen sollen einheimische Schüler nicht über eine längere Zeit gemeinsam mit Asylantenkindern unterrichtet werden, da die bisherige Vorgehensweise die Lernfortschritte der Schüler ohne Migrationshintergrund behindern könnte. Komischerweise ist für die Afd Bildung sehr wichtig, doch Bildung an sich bedeutet auch, die menschlichen Eigenheiten zu berücksichtigen.

Deutschland wird sich immer mehr verändern. Es wird eine multikulturelle Gesellschaft. Die Afd jedoch plädiert dafür, dass die gemeinsame Sprache Deutsch, die eigene deutsche Kultur, die gemeinsame deutsche Geschichte und der gemeinschaftliche christliche Glaube in Deutschland für alle verbindlich sein sollen. Alles Übrige hätte, wenn überhaupt, nur noch den Stellenwert einer lästigen, jedoch gesellschaftlich völlig unwichtigen Randerscheinung, die man am besten doch gleich ganz loswerden müsse, um den „Volkscharakter nicht zu verwässern/zu vergiften/zu eliminieren“, was auch immer. Was ist denn das für ein Menschenbild?

Bei anderen Parteien ist die Nächstenliebe zwar durchaus auch noch entwicklungsfähig (wie für die Gestaltung der Politik im Allgemeinen), aber bisher kenne ich in Deutschland noch keine Partei, ausser der NPD, die derart extremistische Züge wie die Afd aufweist.

So und nochmal auf meine Frage zurück zu kommen:

Passen Afd und Nächstenliebe zusammen?

Für mich persönlich nicht. Nächstenliebe ist eher eine wertvolle moralisch-ethische Eigenschaft und zeigt sich praktisch im tätigen menschlichen Miteinander – oder eben nicht. Ist es also Menschenliebe, wenn man kulturelle Grenzen setzt, bzw. Kulturen anderer aktiv herabsetzt oder auch dies auch nur duldend hinnimmt?

Noomi

[i]              https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2017/09/07/vorbild-kanada

[ii]              Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 17.05.2018

Der Umgang mit dem Tod bei Ghanaern und die Nachlassregelung

Sie ist 40 Jahre, als ihr Vater mit 70 Jahren verstirbt. Er ist damit plötzlich in einem anderen Leben. Da ihr Vater gebürtig aus Ghana kommt, läuft seine Beerdigung anders ab als bei den Deutschen. So hat es sich Ihr Vater immer gewünscht. Geld hat ihr Vater nicht hinterlassen, geschweige denn eine Lebens- oder Risikolebensversicherung abgeschlossen. Sie ist wütend und traurig. Ein wundervoller Mensch wurde ihr durch das Schicksal genommen. Jedes Mal, wenn sie einem älteren Mann begegnete, der so alt sein könnte wie ihr Vater, fragte sie sich, ob er wohl Kinder hat. Falls ja, werden diese dann ebenfalls Schwierigkeiten haben, seine Beerdigung zu finanzieren?

Die im Ausland in der Diaspora lebenden Ghanaer wollen in der Regel, dass ihr Leichnam nach Ghana zurück gebracht wird, dort wird anlässlich der Heimkehr des Toten ein großes Fest gefeiert. Die Trauernden begegnen der ganzen Sache mit einem lachenden und weinenden Auge. Zum einem, weil der geliebte Mensch nun nicht mehr unter den in dieser Welt Lebenden weilt. Zum anderen wegen der Freude, den Verstorbenen im Himmel später wieder zu treffen. Ghanaer glauben nämlich an ein Leben nach dem Tod.

Falls der Verstorbene nicht nach Ghana gebracht wird, muss dieser Tradition folgend eben ein großes Fest in Deutschland organisiert werden. Bis zum Beerdigungstermin wird der Tote in der Kältekammer aufbewahrt. In Deutschland darf eine Leiche nur für ungefähr eine Woche in dieser Form konserviert werden. Generell dauert die Beerdigungszeremonie selbst mehrere Tage.

Verwandte in Ghana und in der Diaspora müssen, im Falle des Todes im Ausland natürlich ebenfalls informiert werden. Es muss auch dafür gesorgt werden , dass die Verwandtschaft aus dem Ausland in der Nähe des Beerdigungsortes untergebracht werden .Je mehr Gäste zu der Beerdigung kommen und je aufwendiger die Beerdigungszeremonie ist, desto höher ist das Ansehen der Familie in der ghanaischen Community.

Ghanaer investieren demzufolge eher sehr viel Geld für einen Verstorbenen als dieses Geld  in ihrer eigenen Lebenszeit anderweitig zu verwenden.

In Loving Memory Maame Dufie

Noomi

Die Gelegenheit

Jeder hat die Macht, die Welt zu verändern. Es ist zu spät, um pessimistisch zu sein. Jetzt ist es an der Zeit, zu handeln, denn Handeln macht Glücklich.

                                                                                                      Zitat: Jane Goodall

Viele Menschen, die ich kennengelernt habe, denken, dass man nichts in der Gesellschaft, in der man lebt. verändern kann. Man sitzt am kürzeren Hebel, man ist kein Politiker oder Millionär. Stattdessen wälzt man sich in seiner eigenen Unzufriedenheit und behält diese nicht für sich, sondern steckt andere in sozialen Netzwerken damit an. Man nörgelt lieber fast jeden Tag darüber, wie hart es doch   als dunkelhäutiger Mensch sei, in Deutschland zu leben. Man klagt darüber, dass es in Deutschland keinen dunkelhäutigen Polizisten, kaum dunkelhäutige Besitzer von Läden oder Restaurants gibt, ganz zu schweigen davon, dass diese in den Medien nicht repräsentiert werden. Es wird auch darüber geklagt, dass man oft rassistisch angefeindet wird. Diese Tatsachen stimmen zum Teil. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass wir nicht verantwortlich für diese Gegebenheiten sind. Wir haben es uns nicht ausgesucht, Schwarz zu sein. Wir sind auch meist nicht dafür verantwortlich, in welcher Form sich andere Menschen uns gegenüber verhalten.

 

Wir sollten jedoch aufhören, uns nur andauernd über alles und jeden zu beschweren.. Die negative Bewertung der Geschehnisse ist meiner Meinung nach der Ausdruck von unerfüllten Bedürfnissen. Es raubt unnötig Kraft und Energie, daher kann ich nur dazu raten, loszulassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich daran mitzuarbeiten, wie wir unsere heutige und zukünftige Gesellschaft sehen wollen. Soziale Netzwerke sind ein tolles Tool, nur sollten wir uns nicht ausschließlich in der virtuellen Welt bewegen, sondern auch verstärkt zwischenmenschliche Beziehungen in der wirklichen Welt hegen und pflegen, denn darin leben wir. In den Austausch mit anderen treten und über die eigene und gemeinsame Unzufriedenheit ernsthaft sprechen und dann eventuell gemeinsam in einer Gruppe eine Lösung zu dem Problem suchen, evtl. auch auf politischer Ebene – das ist wichtig.

Jeder sollte für sich jede Gelegenheit suchen oder nutzen, antirassistische Projekte zu konzipieren. Es ist nämlich oft so, dass es diverse Einrichtungen gibt, die sich als linksorientiert, weltoffen und interkulturell positionieren und vorgeben, antirassistische Projekte zu konzipieren. Dafür erhalten sie auch finanzielle Unterstützung vom Land oder vom Bund. Sie handeln aber oftmals nicht wirklich im Sinne der rassifizierten  Menschen. Diese werden nicht in die Projekte einbezogen oder bekommen aus dem großen finanziellen Topf nur eine ganz kleine Summe. Wenn man sich die Sache anschaut, sehe ich dabei zwei Hauptprobleme: Erstens tun wieder nur Weiße etwas („für die armen, hilflosen Schwarzen“). Das wirkt dann so, als würden Weiße nur helfen, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und um sich gut zu fühlen. Das zweite Problem ist gewichtiger: Indem sich nur „die Weißen“ ( die Aufnahmegesellschaft) helfend einbringen, sind „die Schwarzen“ weiterhin auf das Wohlwollen anderer angewiesen (wenn auch meist unbewusst) und bestätigen durch ihre eigene Aktionslosigkeit dann die vorhandenen Vorurteile von Rassisten, die behaupten, Schwarze seien dumm, faul und kriminell und würden die Aufnahmegesellschaft nur ausnutzen, falls sie Migranten seien.

Deshalb rate ich dazu, dort zu handeln, wo andere klagen. Rafft Euch auf! Zeigt, dass diese Vorurteile nicht zutreffen! Und straft die Kritiker so Lügen!

In Widmung an Dr. SEA : http://www.un.org/en/events/africandescentdecade/

Noomi

Respekt

RESPEKT ist ein großes Wort. Respekt ist sicherlich eine Tugend, die in allen Gesellschaftsformen Anklang findet. Viele afrikanische Gesellschaften sind patriarchisch und traditionell geprägt. Hier nehme ich Respekt jedoch meistens nur als Einbahnstraße war. Der Ältere hat nur Anspruch darauf. Häufig wird darauf bestanden, dass dieser mit den Titeln Onkel oder Tante angesprochen wird, auch wenn keine Blutsverwandtschaft besteht. Das erinnert mich an die Zeit der Sklaverei und des Kolonialismus „Ja Massa / Master“. Während der Respekt des Älteren dem Jüngeren gegenüber nicht in den Worten spürbar ist. So haben Höflichkeitsformen wie „bitte“ und „danke“ Seltenheitswert. Ein imperativer Militärton greift hier um sich.

Missverständnisse des Begriffes RESPEKT bestehen auch beim Thema: Pünktlichkeit.

Wir als Skatchteam besuchen seit über sechs Jahren regelmäßig Veranstaltungen der Black-Community und ich unterstreiche zu 100%, dass keine einzige je pünktlich begonnen hat. Das Ganze wird dann noch von Gästen (Nachzüglern) getoppt, die es schaffen kurz vor Ender der Veranstaltung ungeniert einzutreffen, um sich dann am Buffet den Mägen vollzuschlagen und dann noch die Buffetreste mit als Abendessen nach Hause zu nehmen. Dieses Klischee hat sich inzwischen bei mir festgesetzt, da es bisher immer bestätigt wurde. Anders als ein Klischee ist der Mythos, dass in Deutschland alles und alle pünktlich seien. Im November 2018 legte Kai Brüggemann seinen Vorstandsposten als Fahrplanchef der Deutschen Bahn nieder, da er die vorgegebene Pünktlichkeitsquote in Höhe von 82% bei Fernzügen mit 10,2 Prozentpunkte verfehlte, denn unter seiner Verantwortung wurde nur eine Quote in Höhe von 71,8% erreicht. Tatsache ist: in allen Fällen, haben regelmäßige Verspätungen Konsequenzen.

Der Veranstalter zeigt seinen geladenen Gästen keinen Respekt, wenn er Jahr für Jahr seine Veranstaltungen verspätet startet. Die verspäteten Gäste zeigen dem Veranstalter keinen Respekt, indem sie zu spät erscheinen. Das eigentliche Ziel (ein positiveres Bild von Schwarzen Menschen zu zeigen) wird durch diese Verhaltensweise gerade nicht erreicht. Es entsteht ein Imageschaden. Weiter wenden sich die ranghohen Entscheidungsträger dann lieber anderen Communities zu. Heißt: Veranstaltungen der Black-Community werden in Zukunft weniger bis gar nicht mehr supportet. Unpünktlichkeit bietet keine Vorteile, sondern führt eher zu Schäden, angefangen von hohen Vertragsstrafen bis hin zu existenzbedrohenden Kündigungen. Respekt gegenüber andern und Selbstachtung gehen durch diesen schlechten Charakterzug verloren. Auch die Begründungen für die Verspätungen sind nicht gerade originell. Häufig beleidigen sie sogar die Intelligenz des Gegenübers. Man stelle sich vor, es würde auf diese Weise so vor seinem Arbeitgeber argumentiert -nachdem man zuvor bereits wegen Unpünktlichkeit abgemahnt wurde – oder bei der Arline, bei der man das teure Flugticket gekauft, und seinen Flug wegen Unpünktlichkeit, verpasst hat.

RESPEKT klingt schon fast nach einem martialischen Begriff, also lasst uns damit anfangen respektvoll miteinander umzugehen.

 

Murdoch MacCunningham

Was ist meine Identität?

In Deutschland gilt das biologisch-kulturelle Staatsbürgerschafts-Konzept, es meint eine Gruppe von Menschen, welche eine gemeinsame Kultur und Geschichte haben. Bis 2000 galt ius sanguinis, dies bedeutete, das man ein Recht auf eine deutsche Staatsbürgerschaft hat, sofern ein Elternteil deutscher Staatsbürger ist. In Frankreich, USA und Großbritannien dagegen gilt ein andere, nämlich das politische. Die Identifikation geschieht hier durch Teilhabe am demokratischen und liberalen politischen System. Hier gilt auch Lus Soli, was bedeutet, dass die Staatsbürgerschaft dadurch erlangt wird, dass man in dem Land geboren wird, ferner davon, welche Staatsbürgerschaft die Eltern besitzen.

Es gibt offensichtliche, objektive Merkmale, durch die eine kulturelle Identität konstruiert wird, etwa die Sprache, Rasse, Tradition und Staatsbürgerschaft. Wie jedoch liegt der Fall, wenn die kulturelle Identität anders empfunden wird als die der Eltern?

Die  generationenbezogene Perspektive der Familie verstehen sowie den deren Einfluss auf meine eigene Person – wie soll das funktionieren? Im Rahmen meines Studiums habe ich gelernt, dass das Erstellen eines Genogramms Abhilfe verschaffen kann. Ein solches umfasst sehr viel mehr Punkte als ein bloßer Familienstammbaum, denn es wird alles Bedeutsame zueinander in Beziehung gebracht. Hierbei geht es darum, Dinge und Ereignisse seiner eigenen Vergangenheit und Gegenwart und deren Einfluss auf die Persönlichkeit zu verstehen. Das bedeutet nicht nur, Geschehenes lediglich zu akzeptieren und zu verstehen, es bedeutet auch, nicht mehr länger darüber zu schweigen und es nicht mehr stillschweigend hinzunehmen. Lebe ich ein Leben, das ich führen möchte oder leben ich nach einem Muster, das sich bei vielen Menschen und in vielen Leben wiederholt: Schule, Ausbildung, Beruf, Liebesbeziehungen, Eigenheim, Kinder, Tod? Die Suche nach sich selbst, seiner eigenen Identität kann jede Menge Fragen aufwerfen. In der Regel können dadurch neue Erkenntnisse über sich selbst erlangt werden. Die Suche kann für den Suchenden natürlich auch seelischen Schmerz bedeuten. Verwandtschaftliche Beziehungen in Hinblick auf Krankheiten, Verhaltensweisen und berufliche Hintergründe können jedoch auch geklärt werden.

Das eigene Verhalten, durch die Erziehung der Eltern geprägt, kann besser verstanden werden. Diese wurden gegebenenfalls unter völlig anderen soziokulturellen und historischen Bedingungen geprägt, als sie in der Gesellschaft vorherrschen, in der sie gegenwärtig leben (z. B. Deutschland). Ein solches Verständnis der Verhaltensweisen der Eltern zu erlangen kann dazu verhelfen, Aufklärung über seine eigenen inneren Konflikte und Widersprüche zu erlangen oder sie auch zu lösen. Ein Beispiel hierzu: Meine Mutter hat mich immer gezwungen, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, nicht, weil sie mich damit bestrafen wollte, sondern weil sie selbst aus einem Land stammt, in dem die Einwohner mehrheitlich daran glauben, wenn man jeden Tag zu Gott jeden und jeden Sonntag in die Kirche geht, dann „erhält“ man ein erfülltes Leben (durch Gott, durch das Schicksal). Auch über familiäre Tabu Themen, wie beispielsweise Krankheiten, Alkoholismus, häusliche Gewalt etc. Durfte nicht darüber gesprochen werden

Ich musste immer wieder feststellen, dass sich meine kulturelle Identität permanent verändert hat. Die Identität wird durch den Kontext beeinflusst, ob ich es will oder nicht. Das Grundbedürfnis jedes Menschen ist es jedoch, eine Identität zu haben.

Noomi

 

 

 

Problembär

Hat jedes Kind dieselben Voraussetzungen, in Deutschland eine gute Bildung zu erhalten?

 

Er spricht laut: „Nichts gegen Dich, aber ich möchte, dass meine Kinder auf eine Schule gehen, auf die nicht so viele ausländische Kinder gehen. Ich meine, damit sie richtig Deutsch lernen und auch gefördert werden. Wir möchten auch schnellstmöglichst vom Essener Norden in den Süden ziehen“. Ich antworte: „Ich verstehe nur zu gut, was Du meinst. Aber findest Du nicht, dass irgendwas an dem Schulsystem selbst falsch läuft? Genauer gesagt, jedes Kind hat hierzulande gleichermaßen Anspruch auf gute Bildung, egal ob ohne oder mit Migrationshintergrund. Es besteht in Deutschland ja auch Schulpflicht, mit vielen Unterstützungsangeboten für alle Schüler. Wie kann man also behaupten, dass das eigene Kind keine gute Bildung erhalten würde, falls der Ausländeranteil der Schule sehr hoch wäre? Denkst Du vielleicht, es wäre besser, wenn deutsche Schulen „ethnisch rein“ bzw. *biodeutsch blieben?

Er antwortet: „Finde ich schon!“ Ich antworte darauf nicht mehr und frage mich gleichzeitig, was einen solchen Menschen (den Problembären in unserem Beispiel) dazu gebracht hat, so zu denken? Welche Erfahrungen, Ängste oder Vorurteile (eigene oder die von anderer Menschen) mögen seinen Standpunkt derart unflexibel gemacht haben?

Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund der Stadt Essen und im Ruhrgebiet ist in den letzten Jahren in der Tat enorm gestiegen, siehe dazu https://www.waz.de/staedte/essen/jede-fuenfte-essener-grundschule-mit-ueber-75-prozent-migranten-id213443225.html oder https://www.metropoleruhr.de/regionalverband-ruhr/regionalstatistik/bevoelkerung/nationalitaeten.html.

Wie können die Stadt Essen und andere Städte im Ruhrgebiet mit ihren bestehenden Bildungseinrichtungen und Institutionen diesen Zustrom von neuen Schülern bewältigen? Viele Lehrer sind während ihres Studiums auf so eine Situation überhaupt nicht vorbereitet worden. Interkulturelle Konstrukte im Zusammenhang mit Unterricht haben sie oft weder gelernt noch haben sie sie vernünftig üben können. Geschweige denn, den Umgang mit Menschen, die wenig Deutsch sprechen und anders sozialisiert wurden. Auch ist es mittlerweile so, dass das Bildungsniveau im Essener Süden als besser erachtet wird als im Norden von Essen. Die sozial Schwachen und die sogenannten Ausländer zieht es in den Essener Norden, sehr oft aufgrund von günstigeren Mietpreisen. Oder die Ausländer werden in den Essener Norden abgedrängt, weil es woanders leider noch viele Biodeutsche gibt, die keine Ausländer als Nachbarn akzeptieren. Wobei viele Angehörige der Mittelschicht sowie Besserverdienende ohnehin schon im Essener Süden ansässig sind. Meiner Meinung nach müsste man das Bildungsniveau also stadtübergreifend verbessern. Dies könnte „Enklaven“ bzw. Segregation von ethnischen Gruppen in Parallelgesellschaften verhindern. Die Eltern müssten trotz Sprachbarriere in den regelmäßigen Austausch mit der Schule einbezogen werden, Verständigungsprobleme kann man irgendwie lösen, sofern beide Seiten das wollen. Und dass das nötig ist, daran besteht ja kein Zweifel, schließlich geht es hier nicht bloß um irgendein parteipolitisches Projekt, sondern um das Schicksal und die Zukunft unserer Kinder. Das Lehrpersonal und andere Fachkräfte müssten also in Hinsicht auf interkulturelle Beziehungen besser geschult werden. Wichtig ist, sich auch als Elternteil darauf einzulassen, dass es den „interkulturellen Sturm“ in Deutschland gibt, der auch die Bildungslandschaft durcheinander wirbelt…

Noomi

Unverschämte Fragen auch mal schlagfertig beantworten

Menschen die auf dem ersten Blick „nicht Deutsch aussehen“, werden oftmals bei ihrer ersten Begegnung mit Fremden mit merkwürdigen Fragen oder Aussagen konfrontiert. Hier sind ein paar „Sahnestückchen“ womit ich persönlich täglich konfrontiert werde und im Bekanntenkreis mitbekomme, die mich mittlerweile total nerven:

1.  „Sie sprechen ohne Akzent Deutsch?“

Mein erster Gedanke: Soll ich nicht stolz darauf sein, das ich eine Sprache des Landes beherrsche, in dem ich lebe? Außerdem gibt es auch in Deutschland verschiedene Dialekte. An denen erkennt man meistens schnell, aus welchem Landesteil jemand stammt, und „Deutsch“ ist nicht gleich „Deutsch“, man wird also in Deutschland auch als Deutscher nicht überall gleich gut verstanden. Die Sprache der Medien ist Hochdeutsch und allgemein verständlich. Ein Kompliment ist diese Aussage nicht, Dankeschön.

 2.  „Sind Sie zur Schule gegangen?”

Meine Reaktion: In Deutschland herrscht Schulpflicht, deshalb verstehe ich diese Aussage nicht. Wieso also sollte ich nicht zur Schule gegangen sein? Weil ich fremdländisch aussehe? Gehen Ausländer in ihren Heimatländern nicht zur Schule? Und wenn sie hier leben – Müssen ausländische Kinder hier etwa nicht die Schulbank drücken?

3. „Sind Ihre beiden Eltern dunkelhäutig?”

Stöhn. Spielt das denn bei der ersten Begegnung eine Rolle? Ich habe Eltern, die noch leben, das ist für mich wichtig. Ach übrigens, liebe biodeutsche (weiße?) Fragesteller: Sind Ihre beiden Elternteile weiß?

Kennen Sie vielleicht die ziemlich aktuellen Untersuchungen in den USA darüber, wer da alles so in der Ahnenreihe von hellhäutigen Personen auftauchen kann…? Man mag es kaum glauben.

4. „Wann gehen Sie zurück in Ihre Heimat?”

Gar nicht. Ich bin doch schon in meiner Heimat-

 5. „Gefällt es Ihnen gut in unserem Land?”

Ja, Ihnen auch?

6. „Hier ist es besser als in Ihrem Land oder?”

Von welchem Land sprechen Sie überhaupt? Das hier ist  auch mein Land. Möglicherweise kam ich mit meinen Eltern. aus dem Ausland nach Deutschland, aber womöglich wurde ich auch hier geboren. Erstaunlich – woher wollen Sie wissen, dass ich nicht in Deutschland geboren wurde? Habe ich noch ein Herstellungsetikett „Made in…“ auf der Stirn kleben?

7. „Sieht Ihr Partner aus wie Sie?”

Ist es nicht erst einmal wichtig, dass man seinen Partner oder seine Partnerin gefunden hat? Was spielt die Hautfarbe dabei für eine Rolle?

8. „Woher aus Afrika kommen Sie?”

Nicht jeder der dunkelhäutig ist, kommt aus Afrika. Oder sind alle Weißen auf dieser Welt Deutsche?

9. „Verstehen Sie, was die Schwarzen in ihren Heimatsprachen sagen?“

Nein! Warum sollte ich das wissen? Es gibt Tausende verschiedene Sprachen auf dem afrikanischen Kontinent. Verstehen Sie etwa Französisch, Niederländisch oder eine andere beliebige europäische Sprache mit deren unterschiedlichen Dialekten, nur weil Sie ein Weißer sind und so aussehen wie viele andere Europäer?

10. „Wenn Sie Kinder haben sollten, welche Sprache werden Sie Ihnen beibringen?”

Die Sprache, die ich am besten beherrsche. Doch das können Sie ruhig mir überlassen, welche Sprache ich meinen Kindern beibringen würde.

12. „Wie lange bist du Hier? Ich meine in Deutschland mit deinen Eltern?“

Schon eine ganze Weile. Wieso?

13 .„Fühlen Sie sich eigentlich Deutsch?”

Wie soll ich mich denn als Deutsche fühlen? Wie fühlt man „deutsch“? Oder meinen Sie den Schauer, der einem den Rücken hinunter läuft, wenn man die Schwarz-Rot-Goldene Fahne sieht und die Nationalhymne hört? Eventuell aber auch Stolz wegen des Holocausts? Oder sollte ich vielleicht nicht doch besser Scham verspüren, weil ich  mich Deutsch fühle. Oder mich als Teil der deutschen Gesellschaft sehe?

Mir ist es einfach wichtig, meine Meinung über solchen offensichtlichen Schwachsinn zu äußern. Das ist für mich übrigens eine Grundlage für Gelassenheit. Mittlerweile versuche ich ernsthaft, mich nicht mehr darüber zu ärgern. Mit dem Hintergrund  das  ich noch eine Weile in Deutschland leben will. Falls derartige Fragen keine böswillige Absicht sind, sprechen sie weder für den Bildungsstand der einheimischen Bevölkerung noch für das deutsche Bildungssystem und dessen Inhalte, und auch nicht für  die Offenheit für etwas Neues.

Noomi