Just because you are offended doesn´t mean you are right
Ricky Gervays
Die folgende Darstellung (die auf Erlebnissen der Autorin basiert) soll veranschaulichen, welche Diskussionsspektren bei einem Seminar zum Thema : „Was hat Rassismus mit Postkolonialismus zu tun?“ entstehen können.
Kulturelle Enteignung ist eine gesellschaftliche Reproduktion, die zum einen für manche Leute eine unangebrachte Übernahme von und Bereicherung mit bestimmten Elementen darstellt, die in einer bestimmten anderen Kultur verankert sind. Manche Menschen sehen kulturelle Aneignung aber als kultureller Austausch. Ohne kulturellen Austausch findet nämlich auch keine Integration statt. Integration ist an sich eine kulturelle Aneignung, es wird von vielen Menschen als wertschätzend gesehen, diejenige Kultur anzunehmen, in deren Bereich man lebt. Das signalisiert Offenheit, Toleranz und ernsthaften Integrationswillen.
Betrachtet man heutzutage in Deutschland die vorhandenen Kulturen, kann ihr Miteinander als fließend betrachtet werden. Es gehören mittlerweile viele kulturelle Identitäten zu Deutschland, dies ist ein natürlicher Prozess der Globalisierung. Denn nur so kann sich eine Gesellschaft weiterentwickeln. Die Autorin benutzt ebenfalls Anglizismen, aber wirklich nur dann, wenn ihr kein passendes deutsches Wort für das, was sie sagen will, bekannt ist. Englischsprachige oder deutschsprachige Bürger mögen von dieser fluktuierenden Sprachauswahl irritiert sein. Handelt es sich hierbei vielleicht auch bereits um kulturelle Aneignung? Darüber lässt sich streiten (siehe das in Deutschland übliche „Denglisch“, ein oft kurioser und sehr oft für englisch oder deutsch sprechende Personen gleichermaßen völlig sinnfreier Mischmasch aus Englisch und Deutsch).
Je mehr kulturelle Aneignung es also in vielen Bereichen gibt, desto mehr Zusammengehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl sowie Akzeptanz entstehen. Man sollte sich gegenseitig wertschätzen und schätzen (lernen). Dazu gehört eben auch die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Begriff der Kultur bzw. der kulturellen Aneignung. Nach Möglichkeit sollte darauf verwiesen werden (können), woher die Elemente der Kunst , Kleidung , Frisur und so weiter stammen, die man nutzt. Wenn man das ignoriert, ist es für den Zusammenhalt einer Gesellschaft eher kontraproduktiv. Tatsächlich jedoch ist es so, dass weltweit Völkergruppen verschiedener Herkunft seit Jahrtausenden auch Ideen von anderen Kulturen übernehmen. Dies kann religiöse, militärische oder politische Gründe haben, oder die übernehmende Kultur möchte sich lediglich gesellschaftlich bereichern. Natürlich lassen sich Elemente anderer Kulturen auch wenig integrativ gedacht einfach nur vermarkten, damit man mit den Ergebnissen lediglich schnöde Profit machen kann. Dieser Zweck heiligt aber nicht die Mittel, wie man so schön sagt. Es sind also noch viel Arbeit und Wille zur Offenheit nötig, um über die korrekte und vernunftgemäße Übernahme verschiedener Elemente fremder Kulturen nachzudenken. Eine Betrachtung der jeweiligen kulturellen Hintergründe bzw. Verweise darauf sollten möglich sein können, ohne den berühmten moralischen Zeigefinger zu strapazieren. Ganz nebenbei läßt sich dadurch auch die Fehlerquote im kulturellen Miteinander reduzieren.
Noomi