“ Fußball als Spiegel der Gesellschaft“

(Teil 1 von 3)

Fußball ist die beliebteste Sportart und die schönste Nebensache der Welt. Ich liebe es Fußball zu spielen, anzuschauen und stundenlang darüber zu diskutieren. Der „Fußball-Zirkus“ ist gleichzeitig ein guter Spiegel für die Gesellschaft. Der Sport mit der höchsten Strahlkraft zieht alle Gesellschaftsschichten an. Es gibt keine Gruppe, die nicht in irgendeiner Form Berührungspunkte mit dem Fußball hat. Fußball ist ein Element, bei dem sich die Menschheit (in all‘ ihren vermeintlichen Unterschieden) relativ einig ist. Kaum hat die neue Spielzeit 2019/20 begonnen, haben wir schon die ersten Skandale. Will heißen: der Fußball kann auch für alle erdenklichen Zwecke missbraucht werden.

So soll der talentierte gambische HSV-Spieler Bakery Jatta im Jahre 2015 als 17-jähriger, unter Angabe einer falschen Identität als geflüchteter nach Deutschland eingereist sein. Zudem wird vermutet, dass er sich eine Legende aufgebaut hat und anders als angegeben, sehr wohl schon vereinsmäßig als auch professionell in verschiedenen afrikanischen Ländern Fußball gespielt haben. Es wird sich zeigen, ob die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs durch Fußball hier von ihn missbraucht wurde. Norbert Dickel kommentierte zusammen mit Patrick Owomoyela ein Testspiel von Borussia Dortmund gegen Udine Calcio, bei dem er die Italiener als „Itacker“ bezeichnete. Währendes hat Owomoyela teilweise mit imitierter und modellierter Hitler-Stimme kommentiert.

Die meisten Schlagzeilen machte jedoch die „verunglückte“ Aussage des Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Beim Tag des Handwerks am 06.08.2019 in Paderborn. Sinngemäß sagte er: Minister Gerd Müller solle den Afrikanern jährlich 20 Kraftwerke spendieren, dann würden sie aufhören Bäume zu fällen und aufhören abends in der Dunkelheit Kinder zu produzieren. Diese Aussage sorgte für viel Unruhe. Letztendlich sanktionierte der Schalker Ehrenrat Tönnies damit, dass er sein Amt drei Monate ruhen zu lassen habe.

Auf Facebook skizzierte der Schalker Ex-Profi Hans Sarpei Clemens Tönnies präzise auf den Punkt: „​Die Aussagen von Clemens Tönnies zeigen ein Weltbild, dass an die Kolonialzeit erinnert. Es sind rassistische Bemerkungen, die in keinster Weise mit dem Leitbild des FC Schalke 04 oder unserer modernen offenen Gesellschaft vereinbar sind. Als Mitglied und Ex-Spieler wünsche ich mir, dass der Ehrenrat hier ganz klar Position bezieht und über Konsequenzen berät. Es ist das Weltbild eines Großwild-Jägers, der ausgestopfte Baby-Elefanten auf seinem Hof als Trophäen präsentiert, auf Arbeitszeitfirmen mit günstigen ausländischen Arbeitskräften setzt und Putin den Hof macht. Es ist das Weltbild eines Mannes, der aus der Zeit gefallen ist. Und der zunehmend eine Belastung für den FC Schalke 04 wird.

Das diese Aussagen auf dem Tag des deutschen Handwerks unter der Überschrift „Unternehmer mit Verantwortung“ getätigt wurden, verschlimmert die Aussagen noch einmal. Als Deutscher afrikanischer Herkunft widert mich diese Art von Verantwortung zutiefst an.

PS. Bis heute hat er sich bei allen entschuldigt. Nur nicht bei denen, die er rassistisch beleidigt hat.

Der 2. Teil zeigt Fußball als Plattform für Hater, Misanthropen und Rassisten. 

Murdoch