Fußball ist auch eine große Plattform für Hater, Misanthropen und Rassisten

Der Fußball hat die Rassisten nicht erfunden und auch nicht produziert. Der Fußball zieht Rassisten an und die Rassisten waren bereits Rassisten, bevor sie zum Fußball kamen. Dennoch hat der Fußball eine Verantwortung. Verbände wie FIFA, UEFA und DFB/DFL stecken viel Geld in Anti-Rassismus Kampagnen und auch mehr und mehr Vereine werden sich ihrer Verantwortung bewusst, dass sie sich dem Rassismus entgegenstellen müssen.

Ob Tönnies Rassist ist oder nicht, spielt für diesen Artikel keine Rolle. Die Reflexe derjenigen, die Tönnies nicht widersprechen und seine Sanktion für das richtige Strafmaß halten, finde ich viel interessanter. Sie sind zwar nicht originell, langweilig und plappern uraltes Gedankengut nach, aber sie zeigen, wie es mehr und mehr gelingt, dass rassistisches oder koloniales Gedankengut weiter zu kultivieren und tradieren. Der Mikrokosmos der Fußballgesellschaft zeigt es anhand der obigen Beispiele.

Wir befinden uns in einem Machtspiel: wie weit kann ich etwas sagen, und sei es noch so deplatziert? In wie weit findet das Gesagte gesellschaftliche Akzeptanz? Den Auftritt Tönnies haben 1 600 Menschen live mitbekommen. Unter ihnen waren auch der Erzbischof und der Oberbürgermeister von Paderborn. Für seine Aussage erntete Tönnies Applaus und keine Pfiffe. Welches Signal wird dadurch in die Welt gesendet?

Non-White Privilege People können diesen “Nachgeschmack“ sicherlich nachvollziehen. Es geht hier nicht um Tönnies, es geht darum, in wie weit sich die Linien des Sagbaren nach rechts verschieben lassen und solche Stammtischparolen Salonfähig werden. Der Rassismus ist nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, er war nie weg! Es gab ihn immer schon in verkappter Form. Seit einiger Zeit ist er für White Privilege People sichtbar.

Man muss kein Rassist sein, um dennoch von einem rassistischen System zu profitieren. Genauso wenig, wie man Sexist sein muss, um von einem sexistischen System zu profitieren. Und darum geht es mir. Diejenige, die am meisten davon profitieren sind White Privilege People. Menschen, die dieser Gruppe angehören, haben die größten Privilegien in einer Gesellschaft. Was nicht heißen soll, dass ihnen alles im Leben geschenkt wird, jedoch haben sie einen Vorsprung den anderen gegenüber.  Häufig behaupten die Profiteure, dass sie durch ihre eigene Arbeit und ihre eigene Genialität ihre Ziele erreicht haben und dass es jeder schaffen kann und alle dieselben Chancen hätten und Non-White Privilege People alles immer falsch verstehen. Erst wenn sie merken, dass beispielsweise eine Gesetzesänderung zugunsten der Non-White Privilege  People  wird laufen mehr und mehr von ihnen Sturm (siehe Hate-Speech in Social Media). Insbesondere die Aussagen von Tönnies beflügelt diejenigen weiter, die noch ein koloniales, Menschenverachtendes und rassistisches Weltbild haben. Diese Menschen, haben dann das Gefühl, etwas von ihren Privilegien einbüßen zu müssen, wie z. B das „man wird doch noch sagen dürfen.“ Spätestens hier beginnt dann die Reflektion , aber das Verständnis und die Empathie fehlen. „Protestwähler sind keine Rassisten, sondern nur besorgte Bürger.“ Wie originell.

Erst einen abwertenden Spruch raushauen und sich dann entschuldigen oder sich missverstanden fühlen.

Wo soll und wird das hinführen?

Murdoch